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Trommelfeuer für den Weltfrieden

Thilo Schneider • Mai 20, 2019

...sinnvolle Hobbies

Sie kennen bestimmt die Geschichte von dem Mann, der wild mit den Armen wedelnd auf dem Marktplatz herumläuft und „Geht weg! Geht weg!“ ruft. Ein Polizist spricht ihn auf sein, nunja – „originelles Verhalten“ an, was er denn da tue. „Ich verjage die rosa Elefanten“, entgegnet der Mann. „Hier gibt es aber doch gar keine rosa Elefanten“, gibt er Polizist zurück. „Sehen Sie“, sagt der Mann triumphierend, „es funktioniert“!

Viele Sachen funktionieren mit der richtigen Interpretation. Ob es nun „ Hüpfen für gegen die Kohle “ oder „ Singen mit ohne Flüchtlinge “ ist. Es geht nicht um „sinnvoll“ oder „sinnlos“, sondern um „dafür“ oder „dagegen“. Dabei ist die Idee gar nicht so neu. So gibt es bei uns im Schtetl seit 2003 die „ Aschaffenburger Friedenstrommler “. Das ist eine Gruppe von in den 60er Jahren gekommenen und die 60 Jahre gekommenen Outdoorjackenträgern, die seit sechzehn Jahren mindestens einmal im Jahr quietschend, trommelnd und lärmend durch die Innenstadt marodieren. Warum? Weil sie es können und irgendein Stadtbeamter mit extrem trockenem Humor sie lässt. Das Grundgesetz gibt das ja auch her. Darf ja jeder für irgendetwas trommeln und pfeifen. Mit dabei sind natürlich die üblichen Unverdächtigen von Grünen, ÖDP, Linksaußen und was sich sonst so an Menschen mit einem Zeitüberhang und extremer Angst oder extremer Langeweile auf der Straße finden lässt.

Ich will jetzt nicht sagen, dass das nicht funktioniert. Gut, die Palästinenser senden nachwievor Grußraketen nach Israel und in Syrien darf jeder mal auf jeden schießen – aber immerhin ist Aschaffenburg seit mindestens 2003 friedlich und hat niemandem den Krieg erklärt. Außer natürlich dem Krieg. Und ist auch nicht überfallen wollen – sieht man von hessischen Horden am verkaufsoffenen Sonntag ab. Also, so ganz sinnbefreit ist das ja nicht. Es wirkt!

Nun findet am 18. Mai, das ist ein Samstag, das „Vollmondtrommeln für den Frieden“ statt. In der Einladung, die ich wohl eher aus Versehen erhalten habe, heißt es wie folgt:

„VOLLMONDTROMMELN für den Frieden, Samstag. 18.05.2019
19 Uhr bis 22 Uhr

Liebe Freund_Innen,
auch im 3. Jahr wieder, möchte ich euch die Möglichkeit bieten zum 3. Frühlingsvollmond am 18.05.2019 ab 19 Uhr zum Vollmondtrommeln für den Frieden zu kommen. Bei Regen treffen wir uns unter der Mainbrücke.
Bringt bitte, falls nötig Klapphocker o.ä. mit. Außerdem alles, was ihr so alles als Rhythmusinstrumenten finden könnt, wie Djemben, Ashikos, Congas, Didgeridoos, Bongos, Hand- u. Rahmentrommeln, Tambourins mit und ohne Fell, Glocken, Maracas, Shaker (könnts euch auch selber basteln) oder Rasseln usw.
Wir wollen frei miteinander musizieren und uns dabei inspirieren lassen.
Jeder ist herzlich Willkommen!!!!!!!
Anfänger im trommeln sind ausdrücklich erwünscht und ebenfalls eingeladen !!!
Ihr dürft auch eure Freunde mit einladen. Ja. Ihr lieben, mitmachen ist frei von kosten.“

Ich gebe zu, ich bin da in einer Zwickmühle. Zum einen kennt man ja die Leute und wenn sie nicht gerade eine Trommel durch die Gegend tragen, sind sie ganz nett. Andererseits – wie soll ich sagen? – hey… Ich hätte da ein paar Fragen…

Entschuldigung: Kann ich auch mittrommeln, wenn ich jetzt nicht für den Frieden, sondern, sagen wir: Dafür trommele, dass sich Sawsan Chebli die Fingernägel beim Twittern bricht? Oder dass Claudia aus dem Wachkoma aufwacht? Oder generell für geistige Gesundheit von Deutschlands Bürgern? Und: Muss es unbedingt bei Vollmond sein? Da befinde ich mich normalerweise angekettet bei uns daheim im Keller. Könnten wir das nicht auf Neumond (abnehmend) verlegen? Gehen auch Zimbeln oder Kochtöpfe? Wäre es in neuer Weltordnung, wenn ich Achselfürze mache? Kann ich auch ein Gedicht vortragen, falls ja: Darf es ein Loblied auf Erdogan sein? Oder Trump? Ist es okay, wenn ich irgendeinem Kleinkind die Rassel entwende? Oder geht auch rasselnder Raucherhusten? Falls es regnet: Muss es dann die Mainbrücke sein? Dort ist es doch sehr kalt und zugig und es hat was von Penner-Treff und ich habe keine Lust, Rücken zu kriegen. Könnten wir nicht lieber in das Grünen- oder ÖDP-Parteibüro ausweichen? Die hängen doch sowieso mit ab. Oder wie wäre es in den Schlossweinstuben? Da fänden sich doch bestimmt auch Kriegstreiber, so irgendwie?

Kann ich ein Haustier mitnehmen? Oder irgendeine AfD-Mitgliederin, wenn es denn gerne friedlich trommelt? Gilt es als „Trommeln für den Frieden“, wenn ich mir einfach mit der flachen Hand auf die Stirn schlage? Würdet Ihr sagen, dass das alles irgendwie gesund klingt? Falls ich komme: Darf mein Betreuer mit? Oder Lamya Kaddor, wenn sie ihre Klatsche mitbringt? Fragen über Fragen… Außerdem hänge ich in der letzten Staffel „Game of thrones“… Ich glaube, ich komme nicht.

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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Wenn man morgens um 8 ohne Knoppers einen Staatsstreich vereitelt
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