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Miss Klang im Chor

Thilo Schneider • Aug. 14, 2019

...sah ein Mägdlein einen Knabenchor stehen

Haben Sie sich je die Frage gestellt, was ein „Knabenchor“ ist? Also, fernab aller Polemiken gegen tatsächliche Missbrauchsfälle ? Könnte es sein, dass in einem Knabenchor nur Knaben singen? So kleine Domspatzen bis zum Erreichen des Stimmbruchs? Falls Sie das dachten, sind Sie noch nicht in der Realität des Jahres 2019 angekommen. Nur, weil sich ein Knabenchor Knabenchor nennt, heißt das noch lange nicht, dass da nur Knaben singen sollten. So sieht es wenigstens die Mutter einer neunjährigen Nichtknabin, deren Lendenfrüchtchen vom Träger des Berliner Staats- und Domchores, der Universität der Künste (UdK), als Chormitohneglied abgelehnt wurde. Begründet hat die UdK die Ablehnung damit, dass „es an einer Grundlage für eine Ausbildung in dem Chor fehle und zudem ihre Motivation für einen Einstieg in den Domchor nicht genüge.“ Oder, auf Deutsch: Die Knäbin kann es nicht und hat auch „keinen Bock“. Das wiederum hat die Väterin erzürnt, denn sie sieht ihre Singdrossel von „gleichberechtigter Teilnahme an staatlichen Leistungen und staatlicher Förderung wegen der Zugangsbeschränkung auf Jungen“ ausgeschlossen und daher eine „Diskriminierung des Mädchens auf unzulässige Weise“. Und hat kurzerhand die UdK wegen Diskriminierung verklagt.

Die UdK wiederum ist der Ansicht, dass sie das Görl durchaus hätte mitträllern lassen, wenn „sich die Auswahlkommission bei ihrem Vorsingen von einer außergewöhnlichen Begabung, hoher Leistungsmotivation und entsprechender Kooperationsbereitschaft der Erziehungsberechtigten hätte überzeugen können und wenn ihre Stimme dem angestrebten Klangbild eines Knabenchores entsprochen hätte.“ Außerdem gäbe es „ zwischen Mädchen- und Jungenstimmen anatomische Unterschiede, was zu differenzierten Chorklangräumen führe “. Oh diese Kleingläubigen! Im Jahr 2019 gibt es keine „anatomischen Unterschiede“, sondern lediglich „soziale Konstrukte“ und wenn sich der Domspatz von Berlin als Knabe fühlt , dann muss er auch das Recht haben, im Knabenchor zu singen. Da die Knäbin aber noch nicht volljährig ist, muss eben die Mutter für sie fühlen und wenn die UdK nicht auf die Mutter hören will, dann muss eben die UdK fühlen. Oder, auf balinarisch: „Wolln wa ja mal sehn!“

Das Urteil des Berliner Miss-Verwaltungsgerichts steht bis zur Schriftlegung dieses Artestikels noch nicht fest, aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass die Väterin eine derartige Terz macht, dass dem armen Richtenden gar nichts anderes übrigbleibt, um diese singende Bastion der Geschlechterdiskriminierung zu schleifen.

Ein Beispiel, das Förderschule machen könnte: Wo steht eigentlich, außer in irgendwelchen Statuten, dass Frauen nicht in Herrenfußballmannschaften spielen dürfen? Und wer hat aufgeschrieben, dass Ilka Gündogan nicht bei den Frauen mitkicken darf? Wollen wir wirklich im Jahr 2019 noch um ein Y am Namens- und Chromosomenende streiten? Warum dürfen keine Frauen bei der Tour de France mitfahren, sondern müssen ihren eigenen Club aufmachen? Warum sollte es denn keine Jane Bond geben? Ob bei den katholischen Priestern, den Päpsten oder den Sumo-Ringern : Die letzten Männerdomänen müssen endlich zu Domäninnen werden!

Freuen wir uns also endlich auf komplett geschlechtsgleiche Filme und Wettbewerbe. Wenn die Ritterin die männliche Jungfrau aus den Klauen der Drächin rettet, Gräfin Draculine zitternde Jungmänner beißt und die „Women of color“ Adolphine Hitler Josefa Stalina den Zickenkrieg erklärt. Nur um die männlichen Noch-nicht-so-lange-hier-Seienden würde ich mir dann Sorgen machen, wenn sie, von erfahrenen Frauenpulks umringt, Kontakterfahrungen der eher unerwünschten Art machen. Nichtsdestotrotz könnten sich auch daraus interessante Lerneffekte ergeben. Du bist nicht traumatisiert, bis Dich ein Pulk proseccobeschwipster Endfünfzigerinnen unter begeistertem Kreischen und lautem Gejohle an allen männlichen Ecken und Kanten befummelt hat. Mitglieder der Chippendales können davon im Männerchor singen!

Wann aber ist sie denn nun erreicht, die absolute Gleichstellung? Die menschliche Erfindergeisterin bemüht sich bereits, der Anatomie die Grenzen vom Stoppelbartgesicht zu reißen und warum sollen Männer eigentlich keine Kinder bekommen können ? Allerdings könnte ich mir hier dann doch ein tiefes Vetorecht von Frauenverbänden vorstellen, dass ihnen hier ein geschlechtliches Alleinstellungsmerkmal genommen wird, mit dem sich seit Anbeginn der Schöpfung doch auch ganz gut leben ließ – zumindest, solange sie wenigstens einen Sohn gebaren.

Im Grunde genommen geht es doch um Eines: Männer und Frauen sollten gleichberechtigt sein, was aber nicht gleich „gleich“ bedeutet. Und gerade von den Leuten, denen es ja gar nicht genug „Vielfalt“ bis hin zur Einfalt geben kann, wäre eigentlich zu erwarten, dass sie sich über den wirklich und meist nur kleinen Unterschied zwischen Mann und Frau freuen und diesen zu würdigen wissen.

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist eine gute und richtige Sache. Daneben finde ich es toll, dass es Frauen gibt, die Frauen sind und Männer gibt, die Männer sind. Findet sich dann ein passendes Paar, dann werden beide gemeinsam etwas Größeres erschaffen, als einer alleine dazu in der Lage wäre. Eigentlich sollten wir uns darüber freuen und keine gleich öde Ebene zwischen den Geschlechtern planieren. Es lebe der Unterschied!

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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