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Wo die Gedanken sind...

Thilo Schneider • Okt. 29, 2020

Bitte sprechblasen Sie mir Einen...

Bild von Michael Schwarzenberger auf Pixabay
Vor einigen Tagen sandte Rafael Korenzecher auf der Achse den Hilferuf: „Wo bleibt Steinmeier“? Sein Ruf ist im Bundespräsidialamt nun angekommen und der beliebteste Bundespräsident seit Frank-Walter Steinmeier hat, für seine Verhältnisse, auch prompt reagiert. 

Er hat, wie stets und üblich, mitgeteilt, wo diesmal „unsere“ Gedanken sind: „Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden und Tagen bei den Angehörigen des Opfers, bei seinen Schülerinnen und Schülern und bei allen Lehrerinnen und Lehrern der Französischen Republik.“ Eben die üblichen Steinmeier-Floskeln, hübsch gegendert, damit sich Claudette Bonsoir an der „Ecole du Légion étrangère“ in Marseilles nicht vom deutschen Bundespräsidenten benachteiligt fühlt. Ich kann mir schon vorstellen, wie „Steini“, wie wir ihn lieblos nennen, seinen Sermon diktiert hat: „Herrgott, schreiben Sie das übliche Blabla, irgendwas von wegen „meine Gedanken sind“ und „abscheuliches Verbrechen“ und was wir sonst eben so schreiben und geben Sie es an die Presse. Ich muss gleich noch irgendeinem islamischen Despoten zum 23sten Jahrestag der ersten öffentlichen Enthauptung eines Dissidenten gratulieren. Außerdem soll ich noch einen Orden an einen Polizisten verleihen, der einen AfDler aus dem Halteverbot gejagt hat, da habe ich für diesen Quatsch keine Zeit…“ 

Es ist unglaublich, dass dem Präsidenten eines 80-Millionen Volkes, das er lieber als „Bevölkerung“ betrachtet, nie etwas anderes als diese weichgespülten Phrasen aus dem Politiksatzbaukasten einfällt. Wir lachen über die Unfähigkeiten von Trump und Biden und haben als Politikelite Saskia Esken, Angela Merkel und „Steini“ aufzubieten. Es ist beschämend, dass ich als Bürger nicht nur derartige Gestalten bezahle, sondern mich von ihnen auch noch regieren und repräsentieren lassen muss. Und es ist ebenso unglaublich, dass Macron nicht sofort zurückgefunkt hat: „Steck Dir Deine geheuchelte Anteilnahme da hin, wo die Sonne nicht scheint.“ 

Um ehrlich zu sein, der Bundespräsident der Gedankenwanderungen hat noch mehr geschrieben, obacht: „Dass ein Lehrer aufgrund seines Unterrichts über die Meinungs- und Pressefreiheit ins Fadenkreuz von Extremisten gerät und Opfer einer solch abscheulichen Gewalttat wird, ist in höchstem Maße verstörend und rührt an den Grundfesten unserer freiheitlichen Gesellschaften.“ 

Ja. Am Gesäß. Und zwar vorbei. Ich nehme nur einmal diese kurze Passage auseinander, ich muss ja noch das Geld für die Apanagen des Bundeschefs verdienen: „Dass ein Lehrer…“ – gut, wenn es jetzt Touristen aus Krefeld und Köln, die sich in Dresden aufgehalten haben, gewesen wären, dann hätte man ja nichts gesagt. So etwas kommt ja gelegentlich vor. Als Einzelfall. Aber ausgerechnet ein Lehrer… „…aufgrund seines Unterrichts über die Meinungs- und Pressefreiheit“ – hätte der jetzt über Biologie oder Evolutionstheorie geredet, dann hätte man das ja noch verstehen können, aber beim Thema „Meinungs- und Pressefreiheit“, also das ist aber wirklich ein starkes Stück. Schon. Auch. „…ins Fadenkreuz von Extremisten gerät“ – also, quasi aus Versehen in die Schusslinie kommt und dann leider, schadeschade, „…Opfer einer solch abscheulichen Gewalttat wird“ – Ganz im Ernst? Salz in den Zuckerstreuer in einem Restaurant zu füllen, ist eine „abscheuliche Gewalttat“. Oder das Deckelchen vom Salzstreuer nur aufzulegen, statt festzuschrauben, ist eine „abscheuliche Gewalttat“. Das war ein politisch- religiöser Mord, ein Abschlachten, ein Massaker. Der Mann wurde geköpft. Massakriert. Regelrecht öffentlichkeitswirksam hingerichtet. Das war keine Kirmesschlägerei zwischen zwei Besoffenen. 

„…ist in höchstem Maße verstörend“ – ja so eine Überraschung! Wer konnte das nach Nizza, Paris, Charly Hebdo und Breitscheidplatz (und Dutzenden weiterer „Einzelfälle“) denn ahnen? Auf so etwas kommt man doch als Politiker mit Polizeischutz und Atombunker gar nicht! Da schmeckt das wohltemperierte Frühstücksei aus Biolandhaltung doch gleich gar nicht mehr so gut. 
„…und rührt an den Grundfesten unserer freiheitlichen Gesellschaften“ – Nein. Es rührt an der Überzeugung der Baumkuschler, Teddybärenweitwerfer und Refugeeumarmer, dass schon alles irgendwie gut und prima und schwer integrativ wird, wenn man den unkontrolliert ins Land gespülten Fanatikern und Religioten und deren Kindern nur lange und gut zu labert und sie mit Geld wie mit Kamellen bewirft. Und als Sanktion fürs Weghören die Schokopuddingrationen zum Nachtisch streicht. 

Die komplette „Kondolenz“ ist ein Musterbeispiel an Heuchelei und „leckt mich doch“. Aber es ist leider das Einzige, zu dem dieser Bundespräsident der Steinherzen fähig ist. Wenigstens hat er es diesmal unter einer Woche geschafft, sich zu äußern. 
Aber ich will nicht nur kritisieren. Ohne mit diplomatischen Gepflogenheiten vertraut zu sein, hätte ich Folgendes nach Paris gekabelt: „Wir haben mit Zorn die Hinrichtung von Samuel Paty durch einen islamischen Religionsfanatiker zur Kenntnis genommen. Wir verspüren diesen Zorn umso mehr, da wir als Europäer glaubten, derartigen Menschen Schutz vor Verfolgung und/oder die Perspektive auf ein besseres Leben zum Nulltarif bieten zu müssen.

Es ist höchste Zeit, dass wir für unsere gemeinsamen Werte einstehen. Jeder, der meint, diese Werte konterkarieren oder durch Gewalt bedrohen zu müssen, hat seinen Aufenthalt in unserer Gesellschaft und unseren Staaten verwirkt. Wir müssen nun unmissverständlich klar machen, dass Menschenfreundlichkeit nicht mit Schwäche und Beliebigkeit verwechselt werden darf. Wir trauern mit Ihnen und dem französischen Volk um ein weiteres Opfer einer leichtsinnigen und naiven Politik.“ Bitte. Danke.

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
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von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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