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Stadtbummel mit Kippa

Thilo Schneider und Nicole Wenzel • Juni 01, 2019

"Leben am Limit?"

Der Antisemitismusbeauftrage der Bundesregierung, Felix Klein, hat Juden davor gewarnt, „in manchen Gegenden“ Kippa zu tragen. Der Außenminister mit Personenschutz und Panzerlimousine, Heiko Maas, trägt Kippa, um „Gesicht zu zeigen“. Tapfer tapfer.

Zeit also, die Kippa mal nicht in Berlin-Halbmondberg oder Düsbürg aufzusetzen, sondern in einem Provinzschtetl wie Aschaffenburg auszuprobieren und den Praxistest zu machen.

Die Vorbereitung: Jüdische Freunde fragen, was sie von der Aktion halten und ob man eine Kippa leihen könne. Ich bin privilegiert genug, ein paar Juden von der noch in Deutschland lebenden Handvoll Juden zu kennen. Per Eilexpress bekomme ich eine Kippa am Samstagmorgen. Meine Bekannten empfehlen mir, mal lieber nicht ohne Personenschutz zu gehen. Ich entscheide mich für meine Lebensgefährtin.

Der Plan: Wir gehen die Punkte ab, die wir auch an jedem anderen Samstagmorgen gehen würden, weder werde ich die berühmte „Orientzeile“ mit ihren Dönerbuden, Goldankaufsläden, Nagelstudios und Teppichläden meiden, noch werde ich mich vor der Mili-Görus-Moschee oder am Bahnhof aufklappen. Also weder ängstliches Vermeiden, noch bewusste Provokation. Für heute bin ich ein „Fake-Jude“, der mit seiner Frau einen Stadtbummel macht. Die Diskussion, ob ich hier „kulturelle Aneignung“ begehe, lässt sich mit dem Argument vom Tisch wischen, dass es ja auch genug deutsche Frauen gibt, die sich testweise unters Kopftuch oder in die Burka werfen. Außerdem tragen auch IS-Sympathisanten und Hardcore-Muslime Jeans, Sneakers und Nike-T-Shirts. Und der Außenminister erwartet das ja auch von mir. Frag nicht, was Dein Land für Dich tun kann... Rutscht mir den Buckel herunter.

Die „Bühne“: Aschaffenburg ist eine Stadt mit 70.000 Einwohnern. Juden – zumal gläubige Juden, lassen sich mutmaßlich an den Fingern einer Hand abzählen. Wir haben hier keine jüdische Gemeinde, meine städtischen Vorfahren und Ahnen haben hier in den 40ern ganze grausame Arbeit geleistet. Von sowieso schon lächerlich geringen knapp 600 Juden gab es 1945 keinen einzigen mehr.

Die Kommentare im Vorfeld hatten den gleichen Tenor: „Du bist mutig“ und „pass auf Dich auf“. Als optimistischer und positiver Mensch möchte ich nicht daran glauben müssen, dass es mutig ist, in Aschaffenburg mit einer Kippa auf die Straße zu gehen. Ich vertraue meinen Mitaschaffenburgern und ein paar davon kenne ich ja auch aus der politischen Tätigkeit. Außerdem ist heute aufgrund des stattfindenden CSD und des gleichzeitigen Weinfests sowieso die Stadt voll, der Trubel sollte also auch einen gewissen Schutz bieten.

Also Kippa aufgesetzt und so geht es um ca. 11.00 Uhr los. Ich schlafe gerne und lange aus.

Station 1: Cafe „Human“. Ein, wie man sagen würde, alternatives Café mit einem hervorragenden Frühstück. Wir suchen uns ein Plätzchen im Schatten, es ist warm und wir schauen den Vorbeiflanierenden zu. Die Kippa rutscht, wenn ich den Kopf nach hinten lege oder zu hastige Bewegungen mache. Wir hätten sie doch mit Spängelchen fixieren sollen, wie es mir meine jüdische Bekannte empfohlen hat. Aber ich weiß ja immer alles besser. Es gibt gelegentlich verstohlene Blicke oder ein zweites Hinsehen. Es gibt hier keine Juden, eine Kippa ist schon eine kleine Sensation und ich würde die Reaktionen eher in Richtung „so sehen also Juden aus“ deuten. Was witzig ist. Ich bin ein Atheist mit einer Kippa. Aber ich habe ja kein Schild um den Hals, nur eines auf dem Kopf. Wir bleiben ca. eine Stunde und treffen dort einen Bekannten, der die Kippa amüsiert zur Kenntnis nimmt.

Station 2: DM-Drogeriemarkt. Meine Lebensgefährtin kauft Spängelchen, weil das Ding dauernd rutscht, auch, wenn es sich sehr angenehm trägt. Ich bleibe vor dem Laden stehen und rauche ein Zigarillo. Als wir an einem Dönerladen vorbeigehen, verstummt das vorher laute Gespräch zweier „südländisch aussehender“ Gäste, die mich kurz ansehen, als sei ich ein fliegendes Pferd. Das war es aber schon an Reaktion.

Station 3: Vor dem FDP-Parteibüro. Ich lasse mich fotografieren und wir treffen Bekannte, die sich teils verwundert, teils amüsiert zeigen und „das gut finden“, dass ich „den Mut habe...“, blablabla

Station 4: Bei der Goldschmiedesignerin und über Trauringe diskutieren. Fast zwei Stunden lang. Das ist hier „safe space“, es kommen relativ wenige Kunden und wir schauen uns diverse Varianten an und finden „unsere“ Ringe.

Station 5: Stadtbummel durch die Fußgängerzone, grob einen Kilometer. Viele Leute schauen zwei Mal hin, um zu verifizieren, was sie sehen. Aber niemand kommentiert oder ist aggressiv. Ich habe nichts anderes erhofft. Wir passieren einen von einem „südländisch aussehenden“ Inhaber geführten Obstladen, der mich freundlich grüßt. Ich grüße mit „guten Tag“ zurück, statt mit einem Shalom. Ich habe mich jetzt so an die Kippa gewöhnt, dass ich vergessen habe, dass ich sie trage.

Station 6: Meine Bodyguardin möchte gerne ein neues Kleid zur Belohnung, weil sie mich bisher so tapfer beschützt hat. Wir besuchen den TK-Maxx, denn Teures muss nicht gut sein und außerdem habe ich ja wahlweise das Klischee des reichen oder des geizigen oder des armen Juden zu erfüllen. Mein toter Onkel, der damals mit seinen 17 Jahren in den Waffen-SS gedient hat, explodiert mit einem Knall.

Station 7: Wir haben Hunger. Auf ins Asia-Lokal, bei dem man so schön draußen sitzen kann. Ein paar Meter weiter findet eine Capoeira - Demonstration mit lauter Musik statt. Ich fühle mich etwas, als würde ich in Tel Aviv sitzen, obwohl ich da noch nie war. Aber es hat etwas von Urlaub. Die erstaunten Rückenblicke bleiben, meine Lebensgefährtin, die mir gegenüber sitzt, berichtet mir das quasi als Relais. Ein paar „südländisch aussehende“ Jugendliche kommen vorbei und registrieren die Kippa im Vorübergehen, zeigen aber keinerlei feindliche oder ablehnende Reaktion. Das gleiche lässt sich auch von einer „nordseeisch aussehenden“ Schrankwand mit in altdeutscher Schrift bedrucktem T-Shirt sagen. Kurzer Blick, aber keine Reaktion. Mein Handy macht die Grätsche, weil ich vergessen habe, es aufzuladen. Nix mehr mit Foto-Doku. Wir treffen zwei flüchtige Bekannte, die die Kippa nicht einmal zu bemerken scheinen.

Station 8: Zu Hause. Ich habe bis hierher überlebt und wir haben heute noch eine Verabredung im Biergarten. Ich will die Kippa absetzen, aber meine Gefährtin insistiert, dass heute Kippa-Tag sei. Ich muss es also auflassen, das angespängelte Ding. Da wir mit dem Fahrrad fahren wollen, bin ich auf die Sporttauglichkeit der Kippa gespannt. Ist es wie mit einer Binde, mit der man ebenfalls Fahrrad fahren und schwimmen kann? Die Spängelchen werden Arbeit bekommen.

Station 9: Biergarten. Nach ca. 20 Minuten mit dem Fahrrad bin ich schlapper als nach einem EKG und das Wasser läuft mir vorne und hinten herunter. Die Kippa hat prima durchgehalten und mich vor einem frühabendlichen Sonnenbrand auf dem Hinterkopf beschützt. Möglicherweise war das ihr originärer Sinn? Ein halber Liter Radler entschädigt mich und ich habe nach zwei Stunden Ruhepuls. Die Kippa wurde von den ungefähr 200 Anwesenden ignoriert, die Menschen um mich herum, auch explizit unsere fremden Sitznachbarn, gingen damit entspannt um. Eine Dame fragte mich zwei Mal nach Feuer, alles war sehr unverfänglich.

Station 10: Wieder zu Hause und ich setze die Kippa nach 11 Stunden wieder ab. Fazit: Was Aschaffenburg angeht, so hatte ich als „Fake-Jude“, trotz anfänglich mulmigen Gefühls und natürlich leichten Bedenken, keine Probleme und habe und konnte mich so wie immer verhalten. Ich bin sehr stolz auf „meine“ Aschaffenburger. Ob ich nun aber jeden Tag mit Kippa gehen würde, weiß ich nicht. Das Problem sind ja nicht die 9.999 netten Leute, denen ich heute begegnet bin – es genügt ja der eine Geistesgestörte, dem ich dann möglicherweise begegnen würde.

Soziale Brennpunkte habe ich, wie sonst auch, gemieden. Außerdem bin ich kein Jude und habe nicht deren Erfahrungshorizont und geschichtlich-kulturellen Hintergrund. Von daher kann ich nur von „Spazierengehen mit Kippa“, nicht von „Jude in Deutschland sein“ berichten. Die beiden Dinge dürfen nicht verwechselt werden. Ich traf auf neugierige und verwunderte oder verschämte Blicke – aber auf die wäre ich auch getroffen, hätte ich einen religiös unverfänglichen Zaubererhut oder eine Melone (den Hut, nicht die Frucht) getragen.

Ist Deutschland, sind „die Deutschen“ antisemitisch? Ich weiß es nicht. Ein paar Idioten hast du in jedem Club und wenn zehn Atomphysiker zusammenstehen, ist auch einer davon der Dümmste. Ich hatte zumindest heute nicht den Eindruck. Würde ich es wieder tun? In Aschaffenburg definitiv ja – für Offenbach fühle ich mich noch nicht mutig genug. Wenn das dort Mut erfordern sollte. Ich bin aber dankbar für die Erfahrung. Und froh, dass mir nichts passiert ist. Aber – wie gesagt – das habe ich auch nicht oder nur sehr bedingt erwartet. Ich vertraue den Menschen.

Wie sich meine Lebensgefährtin gefühlt hat, was sie gesehen hat – davon berichtet sie selbst:

„Na Super“, hatte ich mir gedacht und „ganz großes Kino. Wir wollen uns doch am Samstag Zeit für unseren Eheringkauf nehmen.“ Jetzt sehe ich den romantischen Tag und Thilos Konzentration auf kleine Ringe, die für mich nicht Mainstream sein dürfen, langsam schwinden. Dieser Samstag ist mir absolut wichtig gewesen und ich hatte ihn extra in Thilos Kalender geblockt. „Traumhaft“ denke ich außerdem und genervt bin ich auch. Es kann bei uns nie bei einem Thema bleiben. Einem von uns fällt immer irgendwelcher Bonus-Unsinn ein. Selten aber so einer, dass er mich wirklich beunruhigt. Diesmal ist das anders. Thilo will eine Kippa tragen. An einem sonnigen Samstag in Aschaffenburg. Den ganzen Tag. Grandios. Ich finde „Solidarität zeigen“ sowie den Kampf gegen Antisemitismus wichtig, habe aber die Warnungen von jüdischen Bekannten und deren Befürchtungen im Ohr. Ich sehe uns schon umringt von Neugierigen, diskutierend die Eheringe vergessend, und starrende Blicke fühle ich in unsere Rücken gebohrt. Spuckende Passanten ziehen an meinem geistigen Blickfeld vorüber und wüste Beschimpfungen kann ich auch in meiner Fantasie hören.

„Nimm auf jeden Fall jemanden mit!“, hatte eine gute Freundin Thilo geraten. Dieser Rat war keiner, der mich beruhigte. Im Gegenteil. So habe ich doch von jüdischen Jugendlichen erfahren, die Angst haben.

Angst derzeit in Deutschland.

In Aschaffenburg gibt es an dem Ort, an dem damals die Juden zur Deportation gesammelt wurden, eine Gedenkplakette, auf der zur Erinnerung an Antifaschisten und Opfer des Naziterrors gemahnt wird, aber nicht explizit an die Juden, die DIE Opfer des Regimes waren. Ich lese und höre, dass Antisemitismus greifbar ist.

Greifbar in unserer Mitte. Ausgehend von religiösen oder territorialen Fanatikern und, für mich noch unglaublicher, auch von Deutschen.

Ich halte mich für frei von Antisemitismus. Ich bin sicher aber rassistisch. Ich sehe Unterschiede bei unser aller Hautfarben oder Gesichtsformen und bin nicht frei von Klischeedenken. Vom Grundprinzip her sind mir aber Hautfarbe und Religion meiner Mitmenschen egal, solange mich keiner missionieren will oder als „deutsche Schlampe“ bezeichnet. Die Juden, die ich kenne, kann ich an meinen beiden Händen abzählen. Einige davon kenne ich nur virtuell. Die größten Berührungen mit dem Judentum hatte ich mit Fran Drescher und Mrs. Maisel. Ich habe keine Ahnung, wie viele Juden in Aschaffenburg derzeit leben.

Weiterhin bin ich mir nicht im klaren darüber, ob diese sich aufgrund ihrer Abstammung überhaupt mit dem „jüdisch sein“ identifizieren. Welche Rolle spielt ein religiöses Kleidungsstück in einer Zeit, in der wir darüber diskutieren, ob Kopftücher und Schleier in öffentlichen Räumen erlaubt sein sollten?

Für mich ist unser Tag gedanklich überschattet von dem kleinen blauen Satinkäppchen, das ich am Morgen auf Thilos frisch geschnittenes Haar setze, bevor wir das Haus verlassen. Sobald wir aus unserer Haustüre treten, stehen wir in einem der angesagtesten Szeneschuppen der Stadt. Dort, wo das Leben tobt. Wir gehen an den voll besetzten Tischen mit gut gekleideten Menschen vorbei zu unserem Zigarettenhändler des Vertrauens. Was passiert? Nichts. Das leichte Unbehagen geht einzig von mir aus. Es fühlt sich an, als würde ich ein Kleidungsstück tragen, von dem ich weiß, dass ich ständig daran herum zupfen werde, weil ich fürchte, dass jeder einzelne Passant auf meine Speckfalte blickt. Von Thilo weiß ich, dass es ihm ähnlich geht. Er verspürt in diesem Moment etwas Befangenheit und ist etwas beunruhigt. Starre Blicke können wir nicht sehen, was uns vermuten lässt, dass die Kippa sich zu dezent in Thilos noch reichlich vorhandenem Haupthaar verbirgt. Das „Human“, unser bevorzugtes Ziel zum Frühstück, hat noch einen freien Tisch. Wir setzen uns und genießen ein herrliches Mahl. In einem etwas ruhigeren Teil des Fußgängerbereichs gelegen, aber dennoch gut besucht und mit mäßig viel Publikumsverkehr, vergessen wir die Kippa schnell. Und so bleibt es auch, bis ein Bekannter dazu stößt. Thilo erklärt auf Nachfrage, dass er die Kippa trägt, weil er den „Empfehlungen des Außenministers“ Folge leistet und weil er wissen will, ob etwas und wenn ja, was passiert. Das war´s.

Manchmal rätseln wir, ob jemand auf die Kippa gafft, aber wir werden quasi enttäuscht. Keiner sieht die Kippa und wenn doch, zeigt niemand daraufhin eine Reaktion. So verhält es sich auch für den Rest des Tages. Ziemlich. Einmal verstummt ein Gespräch, als wir vorübergehen. Zwei sich leidenschaftlich unterhaltende Männer, mutmaßlich Muslime, verstummen abrupt, (erschrocken?) als wir vorbeigehen. Das kann aber jetzt verschiedene Gründe haben. Eine kleine Unterhaltung mit Bekannten schließt sich dem an. Die wollen wissen, was Thilo sich nun schon wieder ausgedacht hat. Beide betonen, wie wichtig das „Augen offen halten“ für solche Themen sei. Belächelt wird Thilo für seine Kippatragerei hier nicht. Anschließend entwerfen wir mit einer Schmuck-Designerin unsere Eheringe. Die Kippa stört dabei nicht und keiner der anderen Kunden guckt komisch.

Flanieren durch die Fußgängerzone mit ausgedehntem Schaufensterbummel? Ist mit Kippa möglich. Zumindest in Aschaffenburg. Beim Essen gibt es eine Handvoll Personen, die sich interessiert herumdreht und auf Thilos Hinterkopf guckt. Ein Passant läuft sogar in Thilos Richtung, nur um kurz vor seiner Rückenlehne abzubremsen und sich wieder herum zu drehen. Dies war die gravierendste Begegnung. Keiner guckt aber angewidert oder feindlich, mir scheint, als blickten die Spazierenden aus Neugierde genauer hin.

Am Abend beim abschließenden Biergartenbesuch will Thilo die Kippa aber abnehmen. Es reicht ihm. Meint er. Ich frage ihn, warum er denn jetzt - zum Abendprogramm- streiken will, mit seinem Experiment. Er weiß darauf keine Antwort. Also trägt er sie weiter. Beim Radfahren, im Biergarten und beim wieder zurück Radfahren. Reaktionen? Keine.

Fazit: Oberflächlich betrachtet kann man sich in Aschaffenburg super mit Kippa unters Volk trauen.

In jenes Geschäft allerdings, in dem ich so spezielle Dinge wie türkischen Rohmilchkäse mit schwarzem Sesam kaufe, wäre ich mit Thilo nicht gegangen. Zu arg herausfordern muss man das Glück nun auch wieder nicht. Aber hier kommt vielleicht auch wieder mein Rassismus zum Tragen.

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
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