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Micky, die Maus

Thilo Schneider • Apr. 01, 2019

...wenn das Fräulein mit Mann klingelt...

Ich bin ja jetzt in einem Alter, in dem die Kinder in einem Alter sind, in dem ich war, als ich Vater geworden bin. Das kann einem schon Angst machen. Früher, wenn sonntags das Telefon geläutet hat und meine Frau dran ging, dann ging der Dialog so:

„Elke? Wo bist Du? Geht es Dir gut? Ja, natürlich holen wir Dich ab. Nein, kein Problem. Dir geht’s wirklich gut? Wir müssen nicht ins Krankenhaus oder zur Polizei? Ach… DA bist Du. Ich dachte, Du hast mit dem Schluss gem… Achso, hast Du. Von gestern Acht bis heute um Zehn. Ja, nein, gar kein Problem. Ja, verstehe ich, das macht man zum Abschluss nochmal, für die Erinnerung. Papa holt Dich gleich ab.“

Und, ich schwöre, bei Gott, selbst wenn es hier ein Erdbeben nebst Vulkanausbruch beim Einmarsch der Russen gegeben hätte – ich hätte mich ins Auto gesetzt und wäre losgefahren. Es geht schließlich um meine Tochter.
Etwas später musste ich sie gar nicht mehr abholen. Da wurde sie gebracht. Eines Morgens, von einem jungen Mann. Bärtig, mit so einem umgedrehten Baseballkäppi. Ich weiß es deshalb so genau, weil er mit seinem Zweier-Gebraucht-BMW die Mülltonne in der Einfahrt umgefahren hat. Da steht sie dann vor uns in der Wohnzimmertüre mit einem Typen, den sie „Micky“ nennt. „Micky“. Wie die Maus. Und sie sagt, „das ist Micky, von dem ich Euch schon erzählt habe“. Kann sein, dass sie das hat. Aber mich hat das nicht weiter interessiert. Ich dachte, Typen, die Micky heißen, muss ich für meine Tochter nicht ernst nehmen. Die Mickys der Welt fragen normalerweise: „Für hier oder zum Mitnehmen?“ und ich ging davon aus, meine Tochter zu einer Frau erzogen zu haben, die sich ihren künftigen Ehemann und Vater meiner Enkel aus einem Pool von Jungs mit der Namensendung „-an“ aussucht. Also, Maximili-an, Flori-an, Mari-an, Adri-an und, wenn es unbedingt hätte sein müssen, sogar Stef-an. Und sie kommt mit der Micky-Maus.

Vielleicht liegt es an meinen Vorurteilen. Vielleicht liegt es daran, dass es meine Tochter ist. Ich habe den Typen von der ersten Sekunde an gehasst. Allein schon wegen der Mülltonne. Und wegen des Fusselbarts. Der hat ausgesehen wie der Praktikant in einem IS-Terrorausbildungslager. Und dann dreht der den Kopf und hat nicht nur einen, sondern zwei Ohrringe. Als ob einer nicht schon peinlich genug wäre. Und ein Tattoo spitzt aus seinem Unterhemd. Anscheinend das Ende einer Schlange, die aus der Stelle unter seinem Adamsapfel kriecht. Ganz super. Der Beschäler meiner Prinzessin hält sich für einen Wikinger. Mit Baseballkäppi.

Micky sieht mich an, ich sehe Micky an. 5 Sekunden. LANGE 5 Sekunden. Und ich bemerke das Aufflackern von Angst in seinen Augen. Zu Recht. Dieser Versager vögelt meine Prinzessin. Er muss sterben. Micky-Maus will fliehen, er hat es angeblich eilig, aber meine Tochter nötigt ihn an unseren halb leer gegessenen Frühstückstisch. „Hallo Micky“ sagt die Angetraute. „Tasse Kaffee?“ fragt sie ihn in einem freundlichen und mütterlichen Ton und Mickys unruhiger Blick flackert zwischen ihr und mir hin und her. Feigling. Er ist auf feindlichem Territorium und er weiß es. Er setzt sich, meine Tochter sitzt nebendran und versucht, ihn zu beruhigen, indem sie seine Hand stärker knetet als die Physiotherapeutin von Roger Federer.

„Ehm, ja, nein, doch, na gut, eine Tasse vielleicht… Ich will keine Umstände machen…“, sagt er hastig.

Entscheidungsschwach ist er auch noch, die Memme. „Zu spät“, denke ich mir, „Du kleiner Scheißer. Ist schon passiert. Und wenn Du meiner Tochter andere Umstände machst, wird mein Enkel als Halbwaise aufwachsen. Ich schwöre es.“ Natürlich sage ich ihm das nicht. Ich fixiere ihn nur. Er kann es auch so in meinen Augen lesen. Meine Frau schenkt ihm ein und ich sage vorwurfsvoll: „Er wollte doch keinen. Er will doch wieder weg…“ „Ach Papa“, blökt meine Tochter dazwischen, „mach Dich mal locker…“. Ich BIN locker, mein Baby. Ich werde diese Pfeife ungespitzt in den Boden rammen.

„Sagen Sie… MICKY… Was machen Sie beruflich?“, frage ich ihn im kalten Gestapo -Verhörton. Micky öffnet den Mund wie ein Fisch und will was sagen. Aber meine Tochter ist schneller. „Micky studiert Mikrobiologie und geht nächstes Jahr nach an die Uni Stockholm als wissenschaftlicher Assistent“, erklärt sie.

Biologie also. Ja, ne, is klaaaa. „Anatomie des weiblichen Geschlechts unter Zufuhr von Alkohol und Schwarzlicht“ oder was? Ich kenne die Typen. Nix auf der Naht, aber flinke Fingerchen…

„Biologie also…“, echoe ich, „Und in welcher Welt verdient man damit Geld? Im Bioladen oder der Feinkostabteilung von Edeka?“ Micky, die Biosau, gestattet sich ein Lächeln. „Nein, wir betreiben Grundlagenforschung. Wir entschlüsseln das menschliche Genom und versuchen so, Krankheiten zu heilen oder festzustellen, wie wir beispielsweise Krebs oder ALZHEIMER (und da nimmt mich der Arsch genau ins Visier) heilen können…“ Genome entschlüsseln. Schwachsinn. Du willst an die Gene meiner Familie, mein „Freund“, das ist alles!

„Und wer zahlt dafür? Natürlich die Pharmaindustrie und dann der kleine Verbraucher“, werfe ich ihm verächtlich zu, diesem kleinen Handlanger der Pharmamafia, diesem Schaumschläger der DNA, diesem Schergen der Gesundheitsindustrie!

„Papa“, sagt meine Tochter vorwurfsvoll, „beruhige Dich. Micky ist schwul. Da läuft nix.“, outet sie ihn. Und ich fürchte, man hat den Stoßseufzer meiner Erleichterung laut hören können. Schwul also. „Oh, dann tut es mir leid, dass ich Sie so hart angegangen bin“, entschuldige ich mich.

„Und warum bringt er Dich dann heim?“, will ich von meiner Tochter wissen. „Weil ich einen neuen Freund habe, der heute Morgen aber schon zu seinem Vater musste, um ihm im Laden zu helfen.“
Sonntags? Was für ein Laden soll das sein? „Ich hoffe für uns beide, er hat einen Namen, der auf -AN endet“, gebe ich verdrießlich zurück.

Meine Tochter lächelt mich an. „Ja, kein Problem, tut er. Er heißt Gökhan…“

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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