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Streifenhörnchen auf Kokain

Thilo Schneider • Apr. 16, 2019

Le Assrede, cést moi

Stellen Sie sich vor, Sie würden eine neue Mittelalter-Serie über Wikinger sehen, die einer christlichen Siedlung helfen und am Tag darauf würde das auf Facebook in der F.A.Z. besprochen. Und Sie würden unter den Artikel schreiben: „Ich habe die erste Folge gesehen – die Aktionen selbst waren gut – aber die barbarisch-großkotzige Trampelei der Protagonisten… Ich habe jeden Moment darauf gewartet, dass der alte Abt den guten Zweihänder aus dem Schrank holt und dem Steuermann im dreckigen Fellkettenhemd ein Loch in den Brustkorb bohrt… Was hatte der Mann für eine Selbstbeherrschung.“

Wären dann alle Wikinger oder heutigen Schweden diskriminiert? Oder hätten Sie sich lediglich über die Dramaturgie lustig gemacht?

Oder Sie sehen eine neue Star-Trek-Serie. Vulkanier retten ein Klingonenschiff. Und Sie schreiben: „Ich habe die erste Folge gesehen – die Aktionen selbst waren gut – aber die leidenschaftslos-rationale Logik der Protagonisten… Ich habe jeden Moment darauf gewartet, dass der Kapitän des klingonischen Schiffs sein Bathleth aus der Truhe holt und aus dem vulkanischen Ingenieur in seinem hautengen Strampelanzug Kleingeschnetzeltes a lá Chronos macht… Was hatte der Mann für eine Selbstbeherrschung.“

Hassrede gegen Vulkanier? Müsste oder sollte ich mich da bei allen Freunden der Logik entschuldigen?

Jetzt stellen Sie sich folgende Serie vor: Eine Gruppe von frei geouteten Homosexuellen tourt durch die USA und berät diverse Leute – unter anderem die Ehefrau eines waschechten Redneck-Farmers - zu den Themen Styling, Lifestyle und Inneneinrichtung. Und nun schreiben Sie folgende Anmerkung: „Ich habe die erste Folge gesehen – die Styling-Tipps selbst waren gut – aber die kreischig-schwuchtelige Stöckelei der Protagonisten… Ich habe jeden Moment darauf gewartet, dass der alte Farmer die gute Doppelläufige aus dem Schrank holt und dem Friseur im rosa Unterhemdchen ein Loch in den Brustkorb stanzt… Was hatte der Mann für eine Selbstbeherrschung.“ Dahinter ein Lach-Smiley.

Das ist für Facebook Hassrede und wird mit einer Woche Sperre belegt. Und ich frage mich, ob das an „rosa Unterhemdchen“ oder an der von den Produzenten wirklich dramatisch überkandidelten und klischeehaften „kreischig-schwuchtelige Stöckelei der Protagonisten“ gelegen hat. Oder an dem ebenfalls klischeehaft gezeichneten „American Dumpf-Farmer“, der am ersten Date mit seiner Holden zur Jagd gepirscht ist und die gerade Schusswaffen auf Funktion testen, als der Bus mit der lustig regenbogenfarbenen Bubenschar eintrifft. Und der gemeinsam mit seinem „Wife“ sogar Dessous mit Camouflage-Muster trägt (also Sie – nicht Er. Seine Unterhosen wurden nicht gezeigt).

Vielleicht liegt das aber auch an mir, weil mir das alles viel zu klischeehaft überzeichnet war und ich diese Klischees auch noch beschrieben habe. Das wiederum hat die Beschwerde eines Regenbogenfahnenschwenkers hervorgerufen und wurde dann eben von Facebook mit einer Sanktion geahndet.

Welche Lehre aber soll ich daraus ziehen? Sind Sendungen mit überkandidelt gezeichneten Randgruppen nun nicht mehr zu kritisieren? Darf man – oder ich – sich nicht über diese Überzeichnung lustig machen? Wäre ich auch gesperrt worden, wenn in der Serie eine Gruppe von älteren Gentlemen Antifa-Grünköpfen Tipps zu „Stil, Bewegen in der Gesellschaft, Benutzung von Messer und Gabel“ und „Umstyling der Wohnung zu gediegenem Wohnkomfort“ gegeben hätte? Und diese Gentlemen ständig cognacglasschwenkend in Golfplatz-Outfit oder englischer Herrenmode mit italienischen Schuhen durch die Gegend schlendern würden? Ich glaube nicht.

Offen gesagt, sehe ich hier nicht einmal einen Unterschied zwischen „überkandidelten Homosexuellen“ und „alten weißen Männern“. Beide können sich weder ihre sexuelle Orientierung, noch ihr Alter aussuchen. Was sie sich aussuchen können, ist ihr Verhalten. Und wer Verhalten kritisiert oder belächelt, macht sich meiner Meinung nach nicht über Randgruppen (ja, auch alte weiße Männer mit Bildung und Geschmack sind eine Randgruppe. Es gibt nur wenige davon.) lustig, sondern über das überzeichnete „Behaviour“.

Eine derartige Kritik wäre mir auch bei Guido Maria Kretschmer nicht eingefallen. Schlicht, weil der Mann durch Humor und Fachkenntnis und nicht durch das überdrehte Auftreten eines Streifenhörnchens auf Kokain auffällt. Aber der will ja auch keine „Botschaft senden“, sondern schlicht einen guten Job machen.

Im Gegensatz zu den Machern der obigen Serie. Und zu Facebook.

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
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Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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