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Gschichtn aus Aschebersch

Thilo Schneider • März 03, 2021

"Sie haben keine Maske auf!"

Es ist ein Dienstagmorgen so gegen 9. 30 Uhr. Zeit für ein kleines Zigaretten-Päuschen, das sich ganz prima mit einem Gang zum Briefkasten verbinden lässt. Also raus „uff die Gass“, die der Roßmarkt ist und schön mit Zigarette vor den Plattenladen gestellt. Die Anzahl der Passanten lässt sich leicht an den Fingern einer Hand abzählen. 

Ich habe den Zigarillo halb weg, als eine etwas stämmige Dame des Ordnungsamts mich anspricht. „Hier ist Maskenpflicht!“, sagt sie. „Ich rauche“, erläutere ich das Offensichtliche. „Das zählt nicht, hier ist Maskenpflicht“, klärt sie mich ungerührt und unaufgefordert auf. "Außerdem ist hier ein Altersheim", erklärt sie mir die Mikrolage. Sie meint damit wohl, dass mein Zigarillokonsum vor dem Plattenladen irgendeinen Bewohner töten könnte. Wegen der Aerosole und so. Vermute ich. 

Ich habe zwei Seelen in meiner Brust: Die eine Seele würde ihr jetzt gerne einen Vortrag über den Unsinn halten, in einer offenbar schwach bis gar nicht frequentierten Fußgängerzone eine FFP2-Maske zu tragen, die andere Seele sagt, dass es besser ist, wenn ich einfach die Fresse halte. Bisher droht sie mir nicht mit einem Bußgeld. Und noch eine dritte Seele habe ich: Ich könnte ihr eine Diskussion geben, bis ich fertig geraucht habe. Aber dann überlegt sie es sich vielleicht anders und ich kriege doch noch mein Ticket. Mann kann´s a auch ausreizen und 10 Packungen Zigarillos ist mir meine Klugscheißerei auch nicht wert. Außerdem habe ich es leid. 
Ich weiß ja, was sie sagen wird: Dass sie nichts dafür kann, dass Vorschrift nun einmal eben Vorschrift ist, dass sie auch nur ihren Job macht, dass ich mich da bei ihr an der falschen Stelle beschwere… Und in allem hätte sie recht. Sie hat die Vorschrift ja wirklich nicht gemacht, sie wird lediglich dafür bezahlt, deren Einhaltung durchzusetzen. Warum also soll ich ihr und mir auf den Keks gehen und ihr ein Gespräch geben, das zum einen sinnlos ist und uns beiden zum anderen den Tag versaut und mich vielleicht sogar einen Fuffi kostet. Will ich das? Wollte sie mir Arges, hätte sie mir ja schon ein Bußgeld gedrückt. 

„Gehen Sie doch grade ums Eck, ins Schöntal“, schlägt sie vor, „da ist keine Maskenpflicht“. Stimmt. Aber da sind mehr Leute. Komisch, dass es da keine Maskenpflicht gibt. Ich entscheide mich für einen strategischen Rückzug: „Es macht schätzungsweise eh keinen Sinn, mit Ihnen zu diskutieren. Ich drücke jetzt aus und gehe dann ins Haus“, schlage ich vor und sie nickt zustimmend und sagt: „So isses“. Ich bedanke mich für ihren Hinweis und dass sie mich hat laufen lassen. Auf den 5 Metern Weg zum Aschenbecher fährt mich fast ein Fahrradfahrer mit irrer Geschwindigkeit über den Haufen und nur ein beherzter Sprung bewahrt mich vor der Intensivstation. „Haben Sie das gesehen?“, will ich von der Stadtangestellten wissen. Sie zuckt nur mit den Schultern und geht weiter. Ich gehe ins Haus. Man muss eben Prioritäten setzen, wenn es um die Gesundheit der Ascheberscher geht. Und während ich die Haustüre öffne, sehe ich, wie meine Hüterin, die mich glimpflich nur mit einer Ermahnung hat davonkommen lassen, auf ein Elternpaar mit Maske und ein unmaskiertes Kleinkind zusteuert. 
Leider habe ich meine FFP2 oben im Büro. Es hätte mich wirklich interessiert, was sie denen zu sagen hatte.

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
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Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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