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Die beste Idee, die Wessex je hatte...

Thilo Schneider • Mai 02, 2019

...ist Englaland

„Europa ist die beste Idee, die Europa je hatte“ – so titeln es die Grün*Innen auf ihren Wahlplakaten. Das finde ich toll. Ich finde auch, dass Nordamerika die beste Idee ist, die Nordamerika je hatte und dass Israel die beste Idee ist, die England je hatte. Ob Englaland die beste Idee ist, die Wessex je hatte, weiß ich nicht zu sagen und traue mir kein Urteil zu.

Sie haben es vielleicht mitbekommen, aber wahrscheinlich nicht mit Interesse verfolgt: Am 26. Mai findet die Europawahl statt. Dann sind einige viele Europäer – also die, deren Regierungen sich gerne Brüsseler Weisungen unterwerfen möchten – dazu aufgerufen, abgehalfterten Politikern (oder solchen, die die jeweiligen Parteien gerne loswerden möchten ohne sie zu töten) des eigenen Landes noch ein fettes Gnadenbrot mit Wurst, Lachs, Schinken und Kaviar im Europaparlament in Brüssel zu spendieren. Von dort werden sie dann wieder zurückkommen, um dramatisch Wahlen zu verlieren (wie Martin Schulz) oder um eine „ Medaille für besondere Verdienste um Bayern in einem vereinten Europa “ umgehängt zu bekommen (wie Edmund Stoiber). Dazwischen werden sich die Gewählten damit unterhalten, eine Flut von bürokratischen und blöden Vorschriften über Europa auszukippen und Fluthelfer als „Rechtspopulisten“ zu beschimpfen.

Aus eigener Erfahrung, aber auch aus dem Austausch mit Hobbypolitikern anderer Parteien kann ich mit Fug und Recht sagen: Die Europawahl interessiert die Parteien nicht sonderlich – um es euphemistisch auszudrücken. Und die Bürger augenscheinlich auch nicht. Brüssel erscheint wie ein ferner Planet, ein Moloch, der Vorschriften herausgibt, die die einzelnen EU-Mitgliedsländer dann entweder halbherzig (wie Polen oder Ungarn) oder in verschärfter Form (wie Deutschland, das ja immer „noch einen draufzusetzen“ weiß) umsetzen. Das sind dann Gesetze und Vorschriften, für die niemand etwas kann und niemand verantwortlich ist. Wer seinen örtlichen Abgeordneten fragt, warum es eine DSGVO gibt, die einem Metzger verbietet, seinen Kunden mit Namen anzusprechen und wer dafür verantwortlich ist, bekommt als Antwort immer ein Schulterzucken und ein desinteressiertes „keine Ahnung, kommt von der EU“ als Antwort. Und worüber heute noch gelacht wird , ist dann morgen schon bitterer Ernst.

Als junger Mann war ich ein begeisterter Anhänger eines Europas ohne Grenzen, mit gleicher Währung und einfacher Reisefreiheit. Da war für mich Europa erlebbar, auch, wenn ich bei jedem Schritt in ein anderes Land immer noch die Währung umrechnen musste. Das muss ich nun nur noch in den skandinavischen Ländern, die sich dem Euro aus guten Gründen immer noch standhaft verweigern.

Mittlerweile empfinde ich dieses Europa mehr und mehr weniger als die „USE“, als vielmehr die „UdSSE“. Ich kann mir auch vorstellen, dass es vielen Politikern genauso geht, ob sie nun unwissentlich Ahnungslosigkeit demonstrieren oder wissentlich lügen. So würde beispielsweise Horst Seehofer gerne mit dem „Geordnete Rückkehr“-Gesetz Abschiebungen erleichtern. Nun ist es wohl so, dass 235.000 Ausreisepflichtigen (wobei bei 173.000 Menschen eine Duldung vorliegt) gerade einmal knapp 500 Abschiebehaftplätze gegenüberstehen. Hier also einen Abzuschiebenden unterzubringen, hat schon fast etwas von einer Pechlotterie und ist in etwa so aussichtsreich, wie eine florierende Würstchenbude vor der Kaaba in Mekka zu eröffnen. Jetzt hatte Seehofer die naheliegende Idee, Abschiebehäftlinge einfach in Haftanstalten unterzubringen, damit aber den „Zonk“ gezogen. „Geht nicht“, hat ihm der Europäische Gerichtshof zugerufen. Abschiebehäftlinge müssen nämlich getrennt von Straftätern untergebracht werden. Warum? Ja, weil das eben so ist. Sicher lässt sich da juristisch etwas basteln, warum das sehr dringend sein muss, aber warum in Zelle A kein Abschiebehäftling sitzen darf, wenn in Zelle B ein Dieb sitzt – das wissen nur Gott und der EuGH allein. „Kommt eben aus Brüssel“ oder, im Falle des EuGH, aus Luxemburg.

Das ist auch so etwas: Warum reist das Europaparlament wie in einem Wanderzirkus von Brüssel nach Luxemburg und nach Straßburg und verursacht somit Kosten von feschen 200 Millionen Euro? Monatlich werden hier 5.000 Parlamentarier und Mitarbeiter bewegt sowie acht LKW mit Akten. Die Transportkosten machen allein 10% des Budgets des EU-Parlaments aus. Der Ausstoß an CO2 für die Reisegruppe beträgt lustige 19.000 Tonnen pro Jahr. Und diese Leute geben mir dann die Abgaswerte für meinen Diesel vor…

Die meisten Bürger – mich eingeschlossen – verstehen weder, wie das EU-Parlament funktioniert und was es darf oder nicht darf. Und warum eine FDP zur ALDE-Fraktion gehört, eine AfD hingegen zur EFFD-Fraktion , zur EKR-Fraktion und durch Über- und Austritte auch zur ENF -Fraktion und der ECR-Fraktion. Und falls Sie noch nie von derartigen Fraktionen gehört haben – macht nichts. Da geht es Ihnen wie den allermeisten Wahlberechtigten, die ja eigentlich irgendwann mal Bernd Lucke, aber nie die Acre-Partei gewählt haben. Oder nie „ die blaue Partei “ gewählt haben, aber sich trotzdem in der ENF-Fraktion wiederfinden.

Ist Europa wirklich die beste Idee, die Europa je hatte? Oder doch eher, sieht man sich viele EU-Parlamentarier in Führungsfunktion an, eine im wahrsten Sinne des Wortes Schnapsidee, die Rückenschmerzen macht? Mein Tipp: Wählen Sie einfach den, den Sie auf dem Wahlplakat am Nettesten finden. Da machen Sie nichts richtig und nichts falsch, dürfen sich als Demokrat fühlen und sind genauso machtlos wie vorher und wie es Ihr gewählter Abgeordneter auch ist, nur, dass er dafür höher als Sie bezahlt wird. Aber Sie haben einen Menschen glücklich gemacht.

„Europa ist die Antwort“, blökt mich die SPD auf ihren Plakaten an. Die Frage dazu lautet: „Wo liegt Deutschland am Boden?“

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
Fallschirmjäger beim Sammeln
10 Dez., 2022
Wenn man morgens um 8 ohne Knoppers einen Staatsstreich vereitelt
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