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Ich kündige Deutschland

Thilo Schneider • Aug. 12, 2019

...macht Euren Kram ohne mich!

Meldungen aus den letzten Tagen: In Frankfurt wird ein Kind vor einen Zug gestoßen, in Stuttgart schafft ein offensichtlich Verrückter mit einem Samurai-Schwert klare Verhältnisse, in Düsseldorf werden Schwimmbadbesuche zum Heimatfronturlaub, in Hamburg wird ein Rabbi bespuckt, weil er leichtsinnig genug war, als Jude erkennbar zu sein. Und das ist nur die Spitze des tobenden Wahnsinns, der in dieser Freiluftanstalt an der Tagesordnung ist (ich verlinke das jetzt nicht. Ich gehe davon aus, dass jouwatch-Leser in der Lage sind, Google zu bedienen und den Nicht-jouwatch-Lesern, denen dieser Artikel in die Hände fällt, bin ich nicht bereit, Bildung kostenlos frei geistiges Irren- und Armenhaus zu liefern. Die sollen ihre Klicks gefälligst allein machen. Schaffen sie bei Tinder ja auch).

Politik und Medien und viele, vielleicht sogar die Meisten ihrer Zuschauer, Zuhörer und Leser #sindhier voll am Start und erklären, dass dieser sonn- und werktätliche Irrsinn „völlig normal“ ist, dass es das „früher schon gab“, die Kriminalstatistik irgendwie rückläufig ist und außerdem das Abschlachten mittels eines Schwertes im Jahr 2019 statistisch gesehen irrelevant ist. Also, wenigstens, seit es am 23. September 1939 letztmalig polnischen Lanzenreitern gelang, eine deutsche Kavallerieabteilung zum Rückzug zu zwingen, bevor sie in MG-Feuer ritten. Wer Arm- und Bein- und Bahnlängen Abstand hält, der kann den öffentlichen Raum auch heute noch gefahrlos betreten. Wenn er entsprechende Sicherheitsmaßnahmen trifft, wie beispielsweise das Meiden anderer Menschen. Man muss im Sommer ja auch nicht unbedingt ins Schwimmbad oder mit der Bahn fahren. Und für die meisten Toten gibt es neben dem Straßenverkehr ja immer noch Altersschwäche als Ursache. Gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen, es ist alles prima, bis auf die Rechtsextremen, die im äußerst nahen Osten ganze Kleingartenparzellen im Griff haben.

Ich bin restlos. Und zwar überzeugt. Nachdem ich ja ein eigenverantwortlicher, freier Mensch in einem schmerz- und schamgrenzenlos freien Land mit einer moralisch höherwertigen Bevölkerung von kasperhelmtragenden Fahrradfahrenden bin, habe ich für mich Folgendes beschlossen: Ich werde zwischen the Terroritory formally known as Deutschland und mich eine Lebenslänge Abstand bringen. #ichbinhier und #Ihrbleibtfort, Ihr glutenallergischen Klimafürchtlinge. Ich habe Eure Gesinnungsschnüfflernase voll. Ihr macht Euren trauriglustigen Mumpitz ab jetzt bitte allein, ohne mich.

Ich möchte mich nicht mehr in dieser trübhellen Gesellenschaft engagieren. Weder kulturell, noch politisch, noch sozial noch sonst irgendwie. Ich will nicht mehr, ich mag nicht mehr. Ich bin ein alter weißer Mann, einer der Bösen, der „Euch Eure Zukunft klaut“, obwohl ich zwar Messersets kaufe, aber nicht mit Messersets zum Einkaufen gehe. Ich „nehme Euch den Planeten“, obwohl mein Diesel mehr Filter hat als Eure Instagram-Apps. Haltet nur bitte eine Neugiernasenlänge Abstand von meinem Haus. Ich wohne hoch oben und mein Auto steht in einer gesicherten Tiefgarage, die Kinder sind eh fast erwachsen und in spätestens 20 Jahren bin ich sowieso nur noch Kompost. Was soll ich denn auch bei und mit Euch? Während hier auf der Straße fröhlich Arme, Beine und andere Gliedmaßen buchstäblich durch die Luft fliegen, macht Ihr Euch Gedanken, wie wohl die korrekte Anrede für She-Male-Cis-Transgender lautet und wie es sein kann, dass „Inselbegabte“ immer noch kein bayerisches Abi machen können.

„Hier trifft der Abschwung Deutschland besonders hart“ titelt in dieser Minute die Welt-Online. Der Spiegel, die Fachzeitschrift für Erwachsenenpädagogik und gefühlte Halbwahrheiten, die Gulaschkanone der „Demokratie mit mütterlichem Antlitz“, macht sich Gedanken um „die große Windkraftkrise“. Als ob es nicht genug Mengen an heißer Luft dieser Tage gäbe. Nein, die nachwachsende Bevölkerung dieses einst wirklich großartigen Landes hat die wehrhafte und streitbare Demokratie sowieso nicht verdient. Und kann mit ihr auch nicht umgehen. Wer für sich selbst „safe spaces“ verlangt, weil er ansonsten von solchen rechten Teufeln wie mir mit Nachfragen auf seine Hohlkörperphrasen a lá „Fluchtursachen bekämpfen“ rechnen muss, der darf im geschützten Stuhlkreis seiner örtlichen Grün*Innenkrabbelgruppe gerne ohne mich „gegen Rechts“ aufstehen und -stoßen.

Ich bleibe liegen, ich bleibe im Bett. Handelt Ihr Euer Zusammenleben und Alleinsterben mal schön ohne mich aus und freut Euch auf weitere „dramatische Veränderungen“. Ich habe eine hübsche und einfühlsame Partnerin, Netflix, Amazon und alle Folgen von „Assassins Creed“ auf PC, X-Box und Playstation, ich weiß mich ohne Euch zu beschäftigen, ich habe es hinter mir. Meine Tür bleibt jedenfalls zu, da grenze ich ganz rassistisch und radikal 99,9999% der Bevölkerung aus und stelle sie unter Generalverdacht. Da kenne ich nichts. Das mache ich. Ich gehe auch nicht mehr wählen. Wenn ich nur noch die Wahl zwischen rechten, linken, religiösen und ökologischen Ein- und Vielfaltspinseln habe, an deren Ende eine weitere Pöbel- und Pöblerperiode in der real existierenden Ochlokratie steht, dann wähle ich ein gemütliches und ausdauerndes Frühstück mit allen Folgen von „ Designated Survivor “.

Wenn und falls ich leichtsinnig genug sein sollte, die meinungseinfältige und muttikulturelle, intellektuell freudlose Einöde namens Bunterepublik zu betreten, dann nur, um mich mit anderen alten weißen Männern mit hübschen Frauen zum konspirativen Schweinefleischgrillen und Zigarrenrauchen in diskreten Lokalitäten zu treffen. Und jeder, der da eine Avocado auf den Rost legt, wird sofort ausgeschlossen und muss zur Strafe zwei Stunden Katharina Schulze über die Klimafeindlichkeit von Langstreckenflügen referieren hören oder Carola Rackete-Bilder ansehen. Ohne BH. Also, der Betrachter. Oder die Betrachterin. Betrachtende gibt’s in diesen Kreisen gottseidank nicht. Die wissen da alle, was ihnen zwischen den Beinen hängt oder nicht hängt.

Eure kindlichen und kindischen Probleme möchte ich nicht haben. Die löst Ihr künftig schön ohne mich nicht. Lasst mich einfach mit Eurem Quatsch in Ruhe und geht meinethalben Bäume streicheln und „wertvolles“ Ungeziefer auf Euren Balkonen züchten. Aber verlangt nicht von mir, dass ich Euren verhätschelten Linas und Florians Asyl gewähre, wenn sie beim „täglichen Aushandeln“ einmal mehr das Kürzere gezogen haben oder der Sieger nicht warten wollte, bis sie das abgelaufene Pfefferspray aus der Vuitton-Imitation gekramt hatten. Tröstet sie und Euch mit Euren komischen Einlullstatistiken und alles ist wieder gut. Oder auch nicht. Mir egal. Gelegentlich schmeiße ich Euch ein paar Texte aus dem Computerfenster zu, damit Euer diastolischer Blutdruck mal höher als Euer Intelligenzquotient steigt. Googelt jetzt „diastolisch“. Verwechselt das nicht mit „diabolisch“. Ihr hattet Eure Chance. Ihr Muschimützenträger. Malt Euch Vulven. Am Besten die eigene. Ich geh jetzt auf den Balkon. Qualmen. Vor Zorn.


(Erstveröffentlicht auf https://www.journalistenwatch.com/2019/08/12/deutschlandkuendigung/ )



von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
Fallschirmjäger beim Sammeln
10 Dez., 2022
Wenn man morgens um 8 ohne Knoppers einen Staatsstreich vereitelt
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