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Der Herbergsvater von Betlehem

Thilo Schneider • Dez. 26, 2018

...eine Entlastung nach 2018 Jahren

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth in das jüdische Land, zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlecht Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“ - Evangelium nach Lukas

Unter einem meiner Postings fand sich der Satz, ob ich „nicht einmal an Weihnachten mit dem Politkram aufhören könne“. Ja, würde ich ja gerne, aber ich habe doch nicht damit angefangen! Ich war auf zwei Weihnachtsveranstaltungen und ein Mal fragte die Moderatorin, ein anders Mal der Pfarrer listig, ob uns Zuhörer „das mit der Herberge“ nicht an die derzeitige Flüchtlingsdiskussion „erinnere“ und nur der Rücksicht auf meine Partnerin ist es zu verdanken (ich kann, wenn ich will), dass ich nicht aufgestanden und laut „Nein“ in den Saal gerufen habe. Also, wie gesagt, nicht ich habe damit angefangen, das Weihnachtsfest zu politischen Aussagen zu missbrauchen. Aber beide Male dachte ich über den Herbergsvater von Betlehem nach. Es scheint mir, er kommt in der ganzen Geschichte nicht sonderlich gut weg – und das finde ich nicht fair. Daher mein Vorschlag zum Krippenspiel 2019:

Es ist Nacht. Für nahöstliche Verhältnisse ist es mit 6 Grad bitter kalt. Maria und Josef klopfen an der Herberge „Zum fröhlichen David“ an. Der Hotelier öffnet die Türe und sieht sich einem alten Mann, einer Schwangeren und einem Esel gegenüber. „Guter Mann“, hebt Josef an, „habt Ihr noch Platz in Eurer Herberge? Mein Weib ist schwanger und wir wissen nicht, wohin!“ Der Gastwirt schaut sich die beiden an: „Seid Ihr Juden?“ Josef ist verdutzt. „Natürlich sind wir Juden!“, sagt er erstaunt. „Wir sind hier wegen der blöden Volkszählung“, piepst Maria von hinten. Der Herbergsvater kratzt sich am Kopf. „Tja, Leute... Was soll ich sagen? Wäre gut, Ihr hättet vorher mal einen Boten oder ein Papyrus geschickt, ich bin hier rappeldicht mit Leuten...Außerdem seid Ihr heute schon das sechste Pärchen, das ich abweisen muss.“ „Ah“, sagt Josef, „voll wegen der Volkszählung, nicht wahr?“ „Nein, eben nicht!“, der Gastwirt schüttelt den Kopf, „ich habe hier jede Menge Leute aus Nabatäa und Arabia.“ Josef und Maria sind erstaunt. „Wieso aus Nabatäa und Arabia?“, wollen sie wissen. „Ach, die haben da derzeit eine Hyperinflation und die Regierungen sind korrupt und jetzt sind sie eben da.“, erklärt der Gastwirt. „Ja, aber wir sind Juden, Ihr seid ein Jude, sollten wir nicht zusammenhalten? Mein Weib steht vor der Niederkunft!“, gibt Josef zu bedenken.

Der Hotelier zuckt die Schultern: „Soll ich meine Menschlichkeit aufgeben, nur, weil wir die gleiche Religion teilen? Sehe ich für Euch wie ein Religionsrassist aus? Derartiges Denken ist total überholt. Immerhin schreiben wir das Jahr 0.“ „Ich kann bezahlen! 10 Schekel hab ich. Und den Esel!“, versucht es Josef von der finanziellen Seite. „Lieb gemeint, aber ich kriege pro fremden Gast hier 20 Schekel von den Römern.“ Josef stutzt: “Warum sollten die Römer so etwas derart Dummes mit meinen Steuergeldern machen?” “Weil sie uns hassen und sich erhoffen, dass, wenn sie uns schön durcheinander würfeln, wir nicht auf die Idee kommen, zu revoltieren. So einfach. Divide et impera!”, gibt der Gastwirt gut gelaunt zurück. „Ja, von meinen Steuergeldern! Da muss sich doch was machen lassen!“, bleibt Josef am Ball. Der Gastwirt zuckt die Schultern: „Selbst, wenn ich könnte, wie ich wollte – wir sind komplett dicht!“

Josef senkt den Kopf: „Guter Mann, habt doch Erbarmen, vielleicht können wir etwas zusammenrutschen, dann geht das schon...“ „Wir sind hier schon zusammengerutscht. Die liegen hier wie die Heringe auf dem Boden! Einer der Arabier hat einen Teil der Herberge angezündet, als der Dattelpudding alle war und dann gab es einen Tumult und ich konnte den Typen ja nicht auf die Straße setzen, zumal die Arabier und Nabatäer durch die Bank junge Männer sind. Die fackeln mir sonst auch den Rest der Bude ab und was sie dann mit den Betlehemer Wohnhäusern machen, will ich gar nicht erst wissen!“, erklärt der Herbergsvater. „Ja, aber meine Frau...“, probiert es Josef erneut. „...ist schwanger“, vollendet sein Gegenüber, „...und da sind wir am nächsten Punkt. Das sind alles junge Männer, ausgehungert und aus einem anderen Kulturkreis...“ „Meine Frau trägt Jehovas Sohn, den Messias, unter dem Herzen“, unterbricht ihn Josef und zieht seinen letzten Trumpf! „Oh, na, wenn das so ist...“, grinst der Hotelier, „na gut, wenn Du es für eine gute Idee hältst, Deine Frau unter einer Herde Jungs entbinden zu lassen, die ewig keine Frau gesehen haben...“

Josef schüttelt traurig den Kopf. „Nein, ich glaube auch nicht, dass das eine gute Idee wäre... Aber ist unter Deinen Gästen vielleicht ein Medicus oder Barbier?“ Der Gastwirt lacht: „Hörst Du mir eigentlich zu? Auch, wenn die Römer gerne anderes behaupten: Da, wo die Jungs herkommen, gibt es nichts außer Schafen und Ziegen und Petra Oleum. Nicht einmal die Römer wollen die Gegend haben! Was meinst Du, warum die hier sind? Doch nicht, weil sie sich „Hochkultur“ nennen...“

Maria fängt zu weinen an: „Das kann doch nicht war sein. Da zwingt uns die Regierung, von Nazareth nach Betlehem zu reisen – und das in meinem Zustand – und dann sind die Herbergen mit jungen Männern besetzt, für die die Römer auch noch bezahlen... Das ist ungerecht!“ Der Gastwirt überlegt: „Hmm... Um die Ecke, zweihundert Meter die Römerstraße runter, habe ich eine Scheune. Das ist zwar nicht so komfortabel, aber im Vergleich zu der Herberge... Das Stroh ist frisch und warm ist es durch die Tiere auch und Ihr könntet den Esel auch noch mit rein nehmen. Und das Tier da auch“, er deutet auf den Esel, „nein, kleiner Scherz. Ihr müsstet nicht einmal etwas bezahlen, wegen des Geruchs, aber bevor Ihr im Freien entbindet... Es ist besser als nichts und Ihr seid ungestört. Ich sage ein paar Hirten Bescheid, die sollen Decken bringen“, bietet er an. Josef schaut zu Maria, Maria schaut zu Josef, sie nicken sich zu und lächeln. Glück gehabt.

Und so kam es, dass - siehe oben. So wäre meiner Ansicht nach die Analogie korrekt. Und der Herbergsbesitzer nach 2018 Jahren endlich entlastet.

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
Fallschirmjäger beim Sammeln
10 Dez., 2022
Wenn man morgens um 8 ohne Knoppers einen Staatsstreich vereitelt
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