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Doppelopf

Thilo Schneider • Nov. 21, 2018

...Schach war gestern...

Vor ein paar Monaten fragte mich ein guter Freund, ob wir, die beste Lebensgefährtin von allen und ich, gerne Kartenspielen. Nun, als ich mich zuletzt mit einem Kartenspiel beschäftigt habe, war ich 49 und habe bei Witcher-III „Gwint“ gezockt. Das hatte ich verstanden, das machte Spaß, die Grafik am Rechner war geil und wen man verlor, konnte man den Gewinner mit einem Schwerthieb niederstrecken. Also war ich leichtsinnig genug, um „Ja“ zu sagen.
Klaus schlug vor, wir könnten ja „Doppelkopf“ spielen. So schwer sei das nicht, es sei spannend und mache Spaß. Und so brachte er uns dann die Regeln bei:

Also, beim Doppelkopf ist das so, dass die höchste Karte die Herz-Zehn ist. Warum, das weiß keine Sau, das ist eben so. Danach kommen die Bildkarten, die sind alle Trumpf, aber mit unterschiedlichen Wertigkeiten, je, nachdem, welche Farbe sie haben, aber man muss sie bedienen, wenn sie da liegen. Die Farben. Die Gäste auch. Ebenfalls ziemlich hoch im Kurs sind die Karo-Asse, ein Karo-As heißt „Fuchs“ und den muss man heimbringen oder behalten, hat man zwei Karo-As, dann nennt an das „Schweinchen“ und das ist ziemlich wichtig. Ansonsten spielt man mit dem zusammen, der die andere Kreuz-Dame hat, wenn man eine Kreuz-Dame hat, hat man keine Kreuz-Dame, dann spielt man mit dem zusammen, der keine Kreuz-Dame hat, aber das darf man nicht sagen, das ergibt sich im Laufe des Spiels und ist immer eine große Überraschung und ein lautes Hallo am Tisch. Hat man jetzt aber alle beiden Kreuz-Damen, dann kann man eine Hochzeit anbieten und muss den heiraten, der den ersten Stich des laufenden Spiels macht, selbst, wenn er hässlich ist und stinkt. Das ist da ganz egal. Man kann aber auch einfach die Klappe halten und versuchen, ein Solo zu spielen, dann spielen die anderen Mitspieler zwar nicht mit, aber wissen es nicht. Es sei denn, man hat es vorher angekündigt. Dann versuchen die anderen drei Spieler das Solo zu verhindern, weil sie ja mitspielen wollen. So viel zu den Grundregeln.

Wenn Sie bis jetzt dabei waren, dann kommen nun die Sonderregeln:

Spielen Sie an einem Freitag-Abend, an dem Vollmond ist oder ein Monat mit R am Schluss, dann sind nicht mehr die Kreuz-Damen ziemlich gut, sondern die Karo-Zehnen. Außer, wenn Sie eine Krankheit mit einem lateinischen Namen haben, aber „Influenza“ gilt nicht, es muss eine chronische Krankheit sein, dann gilt die Herz-Zehn wieder als höchste Karte. Haben Sie nun aber die beiden Pik-Buben an einem Feiertag, dann nennt man das „Waschhaus-Ernst“ und das ist ungefähr so wichtig, als hätten sie die beiden Karo-Asse, deren Ablegen Sie dann mit einem Klopfen und einem laut ausgesprochenen „Klingeling“ begleiten müssen, sonst bekommen Sie zwei Punkte abgezogen. Sagen Sie aber stattdessen „Dingdong“, dann muss der jüngste Teilnehmer der Runde einen Tequila trinken, vergisst er das, dann bekommt er den vollen Punktabzug.

Jetzt kann es sein, dass Sie einen Full-House haben und den ablegen können. Das macht aber keinen Sinn, weil Sie ja nicht beim Poker sind, aber Sie könnten, wenn Sie wollten, dass alle Ihre Karten sehen. Machen Sie hingegen einen Stich mit einem Karo-König an einem zweiten Samstag im Monat, so dürfen Sie sich „Kreuz-König“ oder „Verteidiger des wahren Glaubens“ nennen und müssen einen Karo-Kaffee trinken, was unter geübten Doppelkopf-Spielern einer Art simuliertem Suizid entspricht, aber ich habe vergessen, warum das so ist. Auf jeden Fall bekommen Sie einen Elfmeter, wenn Sie zuerst mit der Kreuz-Zehn herauskommen und haben drei Schussversuche, an deren Ende das Eckenverhältnis zählt, das dann mit der Anzahl der Pik-Karten auf ihrer Hand mit drei multipliziert und dann durch die halbe Anzahl der Herz-Karten, die Sie auf der Hand hatten, dividiert wird. Das Ganze nehmen Sie dann mal Hundert und erhalten so Ihren Intelligenzquotienten, den Sie aber Ihrem Nachbarn nicht nennen dürfen, es sei denn, es ist ein Dienstag.

Wir haben das verdammte Spiel jetzt so oft gespielt und ich bin immer noch drauf und dran, bei der vorletzten Karte „Uno“ und bei der letzten Karte „MauMau“ zu rufen, im Andenken an die kenianische Terrorbewegung des letzten Jahrhunderts. Aber es macht total Spaß. Den anderen jedenfalls, die mir jedes Mal die Regeln wieder neu erklären oder flugs umdefinieren, sobald ich auch nur ansatzweise in der Lage wäre, zu gewinnen. Daher darf ich an Samstag-Abenden beim Doppelkopf einen Aufkleber mit der Aufschrift „Ohne Abi – Dümmster der Runde“ tragen, es sei denn, es ist der dritte Samstag im Monat, dann kann ich ihn abnehmen und zu Hause bleiben.

Ich bin bei dem verdammten Spiel das absolute Opferlamm – aber ich werde die Regel einführen, dass ich, wenn ich im Besitz beider Pik-Zehnen bin, meine Mitspieler mit einem Schwert niederstrecken darf. Damit ich wenigstens da meine Gwint-Erfahrung einbringen kann. Dreiflügeliger, schwarzäugiger Drachen der höllischen Verdammnis mit 2.000 Attacke-Punkten!

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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