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Bahnsteigkante Oberlippe

Thilo Schneider • Aug. 05, 2019

Bahnsteigkante Oberlippe

Ich habe es bis Bahnsteigkante Oberlippe stehen. Über die „Ereignisse“ und „Einzelfälle“ von Frankfurt oder Voerde zu schreiben, muss ich leider profunderen Kollegen überlassen, die vielleicht mit weniger Zorn an ihre Artikel gehen.

Dabei sind es nicht nur die Taten selbst, die mich in Rage bringen, nein, es ist diese Wurstigkeit, diese unendliche „Leichtigkeit des Seins“, mit der die uns Regierenden nicht nur diesen Vorfällen begegnen. Da „mahnt“ die Völligverkehrtexpertin der Grünen, Valerie Wilms, „zu mehr Vorsicht. Fahrgäste sollten sich niemals zu nah an ein Gleis begeben. Wenn sich alle an die Regeln halten, reichen diese Maßnahmen für eine sichere Benutzung der Bahnsteige aus.“ Und ein Grünen-Kreisvorstand aus der 16ten Reihe assistiert ( in einem mittlerweile gelöschten Tweet ) auf Twitter, dass es ja auch genug tote Kinder im Straßenverkehr geben würde. Ganz ehrlich? Ich verstehe den kaltschnäuzigen Zynismus nicht, mit dem diese Leute an eine Tastatur gehen. Und ich kann ebenfalls ziemlich zynisch sein. Aber auf so irre Ideen käme nicht einmal ich.

Die hiesige Mainschleifenprawda teaserte ihre erste Meldung so an, dass ein Zug ein Kind überrollt habe und es zu Verspätungen käme. Wie ärgerlich.

Ich fand Deutschland einst toll. Ich habe dieses Land einmal geliebt. Vielleicht liegt es an meinem Alter, aber das Deutschland der 70er, 80er und 90er Jahre war tatsächlich ein weltoffenes friedliches Land und hatte, trotz der RAF, auch einen Kanzler, der glashart der Meinung war: „Mit Terroristen verhandelt man nicht“. Ich weiß nicht, woran es liegt, dass sowohl Politik als auch Bevölkerung den gemeinsamen Grundkonsens des „demokratischen Friedens trotz Streit in der Sache“ gekündigt oder verloren haben. Ich kann es nur vermuten. Schaut man sich in alten Sendungen die Kabinettssitzungen an, so kann man nur mit viel Ahnung die Gesichter der Politiker unter dem Zigarren- und Zigarettendunst und zwischen den Cognacschwenkern identifizieren. Übrigens fast durchgehend Männer. Die haben geraucht und gesoffen ( und gerüchteweise gehurt ), aber insgesamt war die Politik viel entspannter. Manchmal durfte im Kabarett sogar ein Witz über die SPD gemacht werden, was mutmaßlich daran lag, dass sie keine bedauerns- und schützenswerte Minderheit war.

Das ist spätestens seit dem Vormarsch der Puritaner aus dem femininen Kabinett Merkel 1 vorbei. Nichts mehr mit Qualmen und Saufen, stattdessen fleischlose, glutenfreie, vegane Politik, flankiert von einer fahrradfahrenden Bevölkerung mit Helmen und Atom- und Zukunftsangst und veritablem Schuldkomplexsockenschuss und einer nur noch ungefähr an der Wahrheit orientierten und interessierten Presse. Die weiß, dass sie bei allzu lauter Kritik an Politik, Gesellschaft und Staat keinen Häppchenessvertreter mehr zum Bundespresseball schicken darf. Die ehrenunwerte Gesellschaft sieht sich außerstande, ein vernünftiges EU-Grenzabkommen auszuhandeln oder wenigstens, wenn sie dazu schon nicht in der Lage ist, eine nationale Grenzsicherung zu betreiben. Nach Deutschland kommt mittlerweile jeder einfacher hinein als in ein popeliges Schwimmbad.

Vielleicht liegt es auch daran, dass die Besservolksparteien schlicht die Stammtische verlassen haben und sich lieber in die elysischen Gefilde der moralischen Volksabgehobenheit abgesetzt haben. Würden die Damen und Herren und Diversen den verdammten Stammtischen einmal zuhören, dann würden sie schnell hören, dass es keine „Ausländerfeindlichkeit“ gibt, sondern schlimmstenfalls eine Kulturkreisfeindlichkeit. Ich habe noch nie von Anschlägen auf Franzosen, Schweden oder Japaner gehört und auch Anschläge auf buddhistische Tempel halten sich eher im Zählbereich der Finger einer Hand auf.

Aber selbst hier dürfte ich viel zu weit fassen. Viele Menschen an den Stammtischen lehnen beispielsweise Flüchtlinge nicht per se ab, sondern wollen einfach nur, dass diejenigen, die sich daneben benehmen, das Gastrecht ausnutzen, ihren Gastgebern ins Gesicht spucken , deren Eigentum beschädigen, deren Kinder anfassen und einer immensen Erwartungshaltung keinerlei Angebotshaltung oder wenigstens einen Hauch von Mitwirkungsbereitschaft entgegensetzen, schnellstmöglich an die Orte zurückgeführt werden, von denen sie einst kamen.

Und bezüglich Grenzkontrollen, dass diejenigen, die ihre Herkunft und Identität absichtlich verschleiern, eben dann vor dem nicht existenten Grenzhäuschen stehenbleiben. Ist das wirklich zu viel verlangt?

Dafür, für diese elementaren Forderungen, für die Forderungen nach Sicherheit und Kontrolle, dürfen sich die alten Volksstammtischler dann als „Nazis“, als „Ewiggestrige“ und als „besorgte Bürger“ und was es sonst nicht alles an lustigen Hashtagbezeichnungen gibt, bezeichnen lassen. Nur stehen diese Wutbürger am Montag um 6 Uhr auf, bringen ihre Kids zur Schule, versorgen die demente Mutter und vedienen dann die 50%plus Abgabenlast, die der sie verachtende Staat ihnen wegnimmt, um es unter den Allerweltsarmen zu verteilen. Wollen wir noch einmal darüber reden, warum die AfD so viel Zulauf hat?

Deutschland ist nicht nur auf dem Weg zu einem „failed state“, es ist bereits ein „gescheiterter Staat“. Die automatisierten Prozesse wie Gebühreneinzug, Strafzettel und Steuererhebungen funktionieren noch ganz gut, aber alles, was wirklich ein offensives Handeln der Exekutive erfordern würde, wird bestenfalls gegen die Steuerzahler verwendet. Wenn es darum geht, eine Seniorendisco in die Schranken zu weisen, ist das Ordnungsamt präsent und so ein Bingo-Abend mit den Zahnprothesenträgern ist ja vielleicht auch ein illegales Glücksspiel. Da isser da, der Staat! Kommt es hingegen zu Gewalt, zieht sich die Polizei mal lieber sicherheitshalber zurück. Am Ende werden die Staatsdiener sonst noch verhauen... Was das dann wieder kostet… Wo die doch eh schon so viele Überstunden wegen der omnipräsenten Rechtsradikalen machen müssen…

Geradezu rührend muten da die Ermahnungen und Maßnahmen der Politik an: Arm- und Bahnlängen Abstand, Schrittgeschwindigkeiten und „Respect“-Armbändchen. Ja, das kann man auch so probieren. In einem Kindergarten. Die Zwerge müssen das ja auch erst lernen, nicht bei Rot über die Ampel zu laufen. Und seit Neuestem eine Straßenbreite Abstand halten. Nur für den Einzelfall, dass #Einmann spontan mit ihnen kegeln will.

Obwohl, wenn ich mir das Diskussions- und Wahlverhalten meiner Mitbürger so ansehe: Doch, „Kindergarten“ passt ganz gut. Und wenn der, die oder das Nächste die Rolltreppe heruntergetreten, gruppenvergewaltigt oder vor den Zug geschmissen wird – dann hat er irgendwo ja selbst schuld. Wäre er eben zu Hause geblieben, dann wäre das nicht passiert. Und außerdem hätte es ja auch einen Verkehrsunfall geben können. Wichtig ist, dass das jetzt nicht instrumentalisiert wird. Jedenfalls nicht gegen die Regierung. Gegen die Regierten ist es aber in Ordnung.

Ich habe es so dick!

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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