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Apokalypso

Thilo Schneider • Juni 27, 2019

Das Virus greift um sich

Es ist nicht so, dass mir seltsame Verhaltensweisen meiner Mitmenschen nicht schon früher aufgefallen wären, aber da geht es mir sicher so, wie allen meinen Mitmenschen. Es sind ja immer nur „die Anderen“ die einen irgendwie abnormalen Eindruck machen, während man sich selbst für die Mitte des „normalen“ Kosmos hält. Deswegen habe ich dem auch keine weitere Bedeutung beigemessen, als unser Hausmeister nur die Lippen bewegend die gelben Müllsäcke zur Sammelstelle trug. Ich habe auch nicht tiefer hingesehen, als Frau Schmitt aus dem Ersten ihren gelben Sack, ebenfalls leise murmelnd, hinter dem Hausmeister hertrug.

Dass Herr Alpay aus dem Zweiten seinen langjährigen Mercedes-Diesel mit einem Vorschlaghammer zu Schrott verarbeitete, interessierte mich nur in dem Moment, in dem die Polizei anrückte. Wem von uns wäre noch nicht der Gaul durchgegangen? Okay, war massiv, aber mit seinem Auto kann er ja machen, was er will. Hellhörig hätte ich werden müssen, als er sich mein Auto betrachtete und meinte, „da sei ja noch so ein Höllengerät“, aber ich schob das auf seine Aversion gegen französische Autos, nicht gegen Dieselfahrzeuge im Allgemeinen. Vielleicht hätte ich auch misstrauisch werden können, als immer mehr Parkplätze vor dem Haus frei blieben, dafür aber der Fahrradkeller immer voller wurde, bis sich die Räder vor der Türe zu sammeln begannen. Im Nachhinein waren die Zeichen unübersehbar, aber ich schwöre, ich hatte da keine Acht drauf. Auch nicht darauf, dass ich irgendwann keine Flugzeuge mehr sah. Obwohl wir doch in der Einflugschneise liegen.

Die Kinder gingen irgendwann Freitag nicht mehr zur Schule, um auf Demos zu gehen. Dann gingen sie auch Donnerstags nicht mehr zur Schule , um ebenfalls auf Demos zu gehen. Mittlerweile gehen sie gar nicht mehr zur Schule und sind sozusagen nur noch auf Demos. Wie die allermeisten Erwachsenen auch. Unsere hübsche Rasenfläche vor dem Haus ist einem großen Gemüsebeet gewichen, das die anderen Bewohner angelegt haben und das ständig wechselweise bewacht wird. Unnötig zu sagen, dass ich von dem Gemüse nichts bekomme, weil ich ja nicht beim Anlegen des Beets geholfen habe. Aber ich sehe ja auch kaum Fernsehen oder höre Radio, auch lese ich recht wenig Nachrichten und ich vermute, das ist der Grund, warum ich einer der wenigen bin, die nicht von dem Virus befallen sind. Sicher, ich habe meine Türe massiv verriegelt und den Renault in einer der herrenlosen Garagen geparkt, die ich abschließen konnte, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich endgültig weg muss – oder sie mich kriegen.

Während ich diese Zeilen schreibe, sehe ich sie vor dem Fenster unten in der Hofeinfahrt, wie sie sich sammeln. Alle, alle sind da. Die Alpays , die Schmitts, die Leindeckers und ihre drei Kinder, alle – oder fast alle – meine Hausmitbewohner. Sie tragen Transparente, mit krakeliger Schrift bemalt, auf denen sich Slogans wie „FCKAFD“ oder „Rechts ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ befinden. Dazu durchgestrichene Hakenkreuze, lachende Sonnen und Regenbögen. „Nazis raus, Nazis raus“ rufen sie und „Wir sind mehr, wir sind mehr“ und sie schließen sich dem Strom der Demonstrierenden auf der Straße vor dem Hoftor an. Ich weiß nicht, wohin sie ziehen und ich will es auch gar nicht wissen. Sie werden spät in der Nacht zurückkehren und „nach Rechten“ suchen. Also vielmehr denen, die sie dafür halten, weil sie nicht mitgelaufen sind. Vor zwei Tagen haben sie da Herrn Göring erwischt, der schon alt und gehbehindert ist und vielleicht deswegen nicht mitgelaufen war. Oder er war noch geistig gesund, ich weiß es nicht, auf jeden Fall hat ihn die Meute angegriffen und unter lautem Gebrüll regelrecht zerrissen. Da halfen seine ganzen Beteuerungen nichts, er sei nicht mit Hermann Göring verwandt und er sei auch kein Nazi und habe sein Leben lang SPD gewählt – sie haben ihn gelyncht. Er war nicht mitgelaufen, also war er ein Nazi. Ende der Diskussion.

Ich habe die Vermutung, dass viele Demonstranten nur aus Angst Mitläufer sind, aber man kann sie schlecht fragen, wenn man nicht selbst in den Verdacht kommen will, kein Zombie zu sein. Ich könnte ja auch mitlaufen, aber wenigstens meine Nachbarn wissen, dass ich bisher ja nicht mitgemacht habe und wüssten dann, dass ich mich nur tarne, um nicht aufzufallen. Die Seuche hat ziemlich um sich gegriffen und ich wundere mich, dass wir noch Strom haben. Anscheinend haben auch die Leute in den Kraftwerken zu wenig Medienkonsum gehabt. Aber es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Zombies sie finden und töten werden. Weil sie eben „rechts“ sind.

Die Seuche ist aber nicht darauf beschränkt. Ich sehe maximal eine Nachrichtensendung am Tag. Nur eine, nicht mehr. Sicherheitshalber. Aber wenn in den Nachrichten der Klimawandel behandelt wird, so laufen am nächsten Tag meine Mitbewohner mit ausgestreckten Armen durch die Anlage und murmeln: „Muss. Klima. Retten. Muss. Klima. Retten.“ Gestern beispielsweise lief eine Doku über Massentierhaltung, die Schädlichkeit von Fleischkonsum und die Folgen für das Klima, die die Tierhaltung hat. Es kam heute, wie ich es erwartet hatte. Sie liefen alle planlos mit stumpfem Blick wie Roboter über den Hof und brummelten: „Vegan. Ernähren. Vegan. Ernähren.“ Dann fraßen sie die gerade erst gesetzten Salatpflänzchen aus dem Gemüsebeet. Es ist unfassbar, wie sich das Virus verbreitet hat und den Menschen in den Köpfen hängt.

Das Licht wird schwächer. Anscheinend ist nicht mehr genug Spannung im Netz. Ich werde jetzt doch irgendwann ´raus müssen, um mir Lebensmittel zu besorgen. Viele Lebensmittel. Und vielleicht kriege ich irgendwo noch etwas Dieselkraftstoff. Wichtig ist, dass sie mich nicht sehen oder erwischen. Dann bin ich reif. Da! Sie hämmern schon wieder an die Eingangstüre...

(Eat THIS, Roger Letsch … ich verneige mich!)

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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