Herr V. aus H. ist sehr sehr besorgt um das Klima. Er kämpft quasi um das Klima bis zum letzten Hemd, auf dem er so lustige Sachen wie „Miami 2060. Der erste Grand Prix unter Wasser. Jetzt handeln oder später schwimmen“ stehen hat. Und er hat auch einen am Helm, auf dem beispielsweise „Stoppt den Teersandabbau – Kanadas Klimaverbrechen“ steht.
Nun wäre das nicht schlimm, wenn der engagierte Herr V. aus H. nicht einen etwas exotischen Beruf hätte, dazu aber gleich mehr. Vom Grunde soll ja jeder T-Shirts, Helme und Masken tragen, wie er lustig oder unlustig ist. Es gibt genug Männer, die mit Shirts wie „Bier formte diesen schönen Körper“ oder „Umweltschutz geht alle an“ tragen. Es gibt auch genug ehemalige Männer, die jetzt keine Frauen sind, sondern irgendetwas dazwischen und sich lustige Pronomina wählen und das ebenfalls auf T-Shirts dokumentieren – etwas ärgerlich dabei: Die Shirts gibt es nur für Herren, Damen und Kinder – womit das dritte Geschlecht „Kind“ endlich benannt wäre. Die anderen 61 Geschlechter müssen dann doch wieder binär auswählen, wenn sie keine Kinder sind. Und die haben keine Kreditkarten. Aber ich schweife ab.
Zurück zu Herrn V. aus H., der sich so vehement für das Klima einsetzt. Gnadenlos prangert er alle Verbrechen der Klimasünder an, was sehr ehrenwert wäre, führe er nicht aus sportlichen Gründen ein Auto mit Verbrenner im Kreis. Sie lesen richtig: Er fährt mit einem Verbrenner im Kreis herum. Und das nicht nur an einem Ort, sondern an den schönsten Orten der Welt. Da fliegt er dann ganz umweltsäuisch nebst Tross mit Flugzeug und Verbrenner kreuz und quer über den Globus, um dann um sich selbst zu kreisen. Ja, da hätte ich auch ein schlechtes Gewissen. Als würde man vor einem saftigen Steak sitzen und die Mitesser dazu auffordern, endlich weniger, am besten gar kein Fleisch in sich hineinzustecken. Herr V. scheint daher derart genervt von sich zu sein, dass er selbst der beste Umweltschützer der Welt sein möchte, was sich umso leichter bewerkstelligen lässt, wenn man ein paar Millionen Euro auf dem Konto der Werbe- und Sponsoringpartnerbank auf der hohen Fahrzeugoberkante hat.
Nehmen wir ein anderes Beispiel für "Revolutionär wider schlechtes Gewissen“: Die Imkes, Jettes, Sörens und Svens der "Last Generation“ verbringen ihre Berufs- und Freizeit vorwiegend auf Autobahnzubringern. Dort demonstrieren sie vor der begeistert hupenden arbeitenden Bevölkerung gegen den Abbau fossiler Brennstoffe wie ausgerechnet Öl. Die Rucksäcke, die sie dabei tragen, die Warnwesten, die Schuhsolen, die PET-Flaschen, der Kleber, mit dem sie sich fixieren, verdanken sie – exakt – Öl. Ohne Öl kein stylisher Rucksack, keine flotten Sneakers und keine Nuckelflaschen mit Himbeer-Avocado-Gurke-Tee. Aber wahrscheinlich geht es ja nicht darum, dass sie Verzicht üben, sondern die anderen sollen. Daher auch kein Autobahnausbau, die Stilllegungen von Hauptverkehrsstraßen und die dazu passende Verdammnis, wenn „der Staat“ nicht endlich ihren Forderungen nachgibt. Es wollte schließlich nie ein Revolutionär die Not der Befreiten teilen.
Ich erinnere mich da lächelnd an den Aufruf der FFF Hannover, ob ihnen jemand ein Dieselaggregat leihen könne, damit sie während ihrer Klimademonstration die Handys laden können. Es scheint tatsächlich die Gleichung zu gelten: Je mehr Klimahysteriker, desto krasser die Schere zwischen Forderung und eigenem Verhalten. Dafür fahre ich mit dem Diesel doch noch einmal extra um den Block, um wirklich sicherzugehen, dass „die letzte Generation“ tatsächlich die letzte Generation ist. Die ganze Blase um die Grünen herum überbietet sich beinahe im Stundentakt mit kindischen, lächerlichen und absurden Forderungen, denen sie, träfen diese sie selbst, Zeter und Mordio schreien würden. Probieren Sie es selbst aus und nehmen Sie ihrem pubertierenden Kind oder Enkel (der übrigens demnächst ab 14 das Wahlrecht von den Grünen für die Grünen bekommen und per Akklamation auch gleich sein Geschlecht wechseln dürfen soll) einmal Handy und I-Pad weg und argumentieren Sie dabei mit dem Verbrauch von CO2, Wasser und der Freizeit von Kindern in den Kobaltminen. Die anschließende Diskussion dürfte Sie interessieren.
Ein anderes Beispiel sah ich neulich bei einer, zugegeben, bösartigen Reportage bei einer „All refugees welcome – wir haben Platz“ – Demo, als ein mutmaßlich rechtsextrem-homotransphob-rassistischer Journalist zwischen die Demonstrierenden ging und sie bat, ihren Namen und Adresse auf einer Liste zu hinterlassen, da die Stadt derzeit Wohnraum für Flüchtlinge suche und dem/der Betroffenen gerne einen nach Hause zur Untermiete schicken würde. Was soll man sagen? An dem guten Willen und der grundsätzlichen Bereitschaft mangelte es den Demonstrierenden nicht, nur JETZT GERADE, wäre es leider wahnsinnig schlecht, weil der Klempner „grad was richt“ und die eigene Wohnung dann doch etwas beengt ist und derzeit der Antagonist an seiner Hausarbeit zu den Gender-Studies sitzt und Ruhe braucht und die Katze so unentspannt auf Besuch reagiert und er demnächst leider eh umzieht, aber sonst würden er und sie wirklich gerne Flüchtlinge aufnehmen, gar keine Frage, gar kein Thema, wie gesagt, im Moment ist es eben schlecht, wie dem Journalist oftmals armwedelnd und wortreich erklärt wurde.
Diese merkwürdige Diskrepanz zwischen Forderung und eigenem Verhalten lässt sich tatsächlich nur aus dem gleichen kindlichen und kindischen Gemüt erklären, mit dem die Dümmeren unter unseren Nachkommen sich laut schreiend auf den Boden werfen und mehr Respekt verlangen. Oder, mit anderen Worten: Wer nachfragt, ob er jetzt schon erwachsen ist, der ist es nicht. Der malt sich die Haare blau an, macht Youtube- oder Tiktok-Videos und lässt sich dafür von anderen Schwachmaten – im Volksmund „Follower“ genannt – bezahlen. Natürlich widerwillig – eigentlich will er für seine guten Taten kein Geld, sondern tut dies aus Altruismus, aber wenn die Knete dann schon auf dem Konto ist – was will man machen? Gut, gelegentlich fliegt jemand wie Fynn Kliemann, der bisherige Oberguru der woken Blase, dann doch zu sehr auf, weil er in seiner inkludierend-antikapitalistischen Gier vergessen hat, Masken, die er mitnichten „zum Selbstkostenpreis“ verkauft hat, korrekt zu deklarieren. Aber er hat sich bereits entschuldigt. So ein bisschen. Das kann dem besten guten Menschen schon einmal passieren.
Es wäre tatsächlich vom Grunde her nicht schlimm, wenn die halben Hemden in ihren ganzen T-Shirts nur einfach bigotte Narren wären – dann würde man sie zappeln lassen. Diese Halbgrünhemden sind jedoch zusätzlich verlogen, verschlagen, bigott und rücksichtslos – und damit gefährlich. Weil sie neben ihrer Dummheit auch noch radikal und ideologisiert sind. Und DAS birgt nie etwas Gutes. Wir leben in sehr interessanten Zeiten…