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In gewissen Kreisen verkehren

Thilo Schneider • Juni 23, 2022

Im letzten Hemd um die Umwelt

Bild von Michael4Wien auf Pixabay
Herr V. aus H. ist sehr sehr besorgt um das Klima. Er kämpft quasi um das Klima bis zum letzten Hemd, auf dem er so lustige Sachen wie „Miami 2060. Der erste Grand Prix unter Wasser. Jetzt handeln oder später schwimmen“ stehen hat. Und er hat auch einen am Helm, auf dem beispielsweise „Stoppt den Teersandabbau – Kanadas Klimaverbrechen“ steht. 

Nun wäre das nicht schlimm, wenn der engagierte Herr V. aus H. nicht einen etwas exotischen Beruf hätte, dazu aber gleich mehr. Vom Grunde soll ja jeder T-Shirts, Helme und Masken tragen, wie er lustig oder unlustig ist. Es gibt genug Männer, die mit Shirts wie „Bier formte diesen schönen Körper“ oder „Umweltschutz geht alle an“ tragen. Es gibt auch genug ehemalige Männer, die jetzt keine Frauen sind, sondern irgendetwas dazwischen und sich lustige Pronomina wählen und das ebenfalls auf T-Shirts dokumentieren – etwas ärgerlich dabei: Die Shirts gibt es nur für Herren, Damen und Kinder – womit das dritte Geschlecht „Kind“ endlich benannt wäre. Die anderen 61 Geschlechter müssen dann doch wieder binär auswählen, wenn sie keine Kinder sind. Und die haben keine Kreditkarten. Aber ich schweife ab. 

Zurück zu Herrn V. aus H., der sich so vehement für das Klima einsetzt. Gnadenlos prangert er alle Verbrechen der Klimasünder an, was sehr ehrenwert wäre, führe er nicht aus sportlichen Gründen ein Auto mit Verbrenner im Kreis. Sie lesen richtig: Er fährt mit einem Verbrenner im Kreis herum. Und das nicht nur an einem Ort, sondern an den schönsten Orten der Welt. Da fliegt er dann ganz umweltsäuisch nebst Tross mit Flugzeug und Verbrenner kreuz und quer über den Globus, um dann um sich selbst zu kreisen. Ja, da hätte ich auch ein schlechtes Gewissen. Als würde man vor einem saftigen Steak sitzen und die Mitesser dazu auffordern, endlich weniger, am besten gar kein Fleisch in sich hineinzustecken. Herr V. scheint daher derart genervt von sich zu sein, dass er selbst der beste Umweltschützer der Welt sein möchte, was sich umso leichter bewerkstelligen lässt, wenn man ein paar Millionen Euro auf dem Konto der Werbe- und Sponsoringpartnerbank auf der hohen Fahrzeugoberkante hat. 

Nehmen wir ein anderes Beispiel für "Revolutionär wider schlechtes Gewissen“: Die Imkes, Jettes, Sörens und Svens der "Last Generation“ verbringen ihre Berufs- und Freizeit vorwiegend auf Autobahnzubringern. Dort demonstrieren sie vor der begeistert hupenden arbeitenden Bevölkerung gegen den Abbau fossiler Brennstoffe wie ausgerechnet Öl. Die Rucksäcke, die sie dabei tragen, die Warnwesten, die Schuhsolen, die PET-Flaschen, der Kleber, mit dem sie sich fixieren, verdanken sie – exakt – Öl. Ohne Öl kein stylisher Rucksack, keine flotten Sneakers und keine Nuckelflaschen mit Himbeer-Avocado-Gurke-Tee. Aber wahrscheinlich geht es ja nicht darum, dass sie Verzicht üben, sondern die anderen sollen. Daher auch kein Autobahnausbau, die Stilllegungen von Hauptverkehrsstraßen und die dazu passende Verdammnis, wenn „der Staat“ nicht endlich ihren Forderungen nachgibt. Es wollte schließlich nie ein Revolutionär die Not der Befreiten teilen. 

Ich erinnere mich da lächelnd an den Aufruf der FFF Hannover, ob ihnen jemand ein Dieselaggregat leihen könne, damit sie während ihrer Klimademonstration die Handys laden können. Es scheint tatsächlich die Gleichung zu gelten: Je mehr Klimahysteriker, desto krasser die Schere zwischen Forderung und eigenem Verhalten. Dafür fahre ich mit dem Diesel doch noch einmal extra um den Block, um wirklich sicherzugehen, dass „die letzte Generation“ tatsächlich die letzte Generation ist. Die ganze Blase um die Grünen herum überbietet sich beinahe im Stundentakt mit kindischen, lächerlichen und absurden Forderungen, denen sie, träfen diese sie selbst, Zeter und Mordio schreien würden. Probieren Sie es selbst aus und nehmen Sie ihrem pubertierenden Kind oder Enkel (der übrigens demnächst ab 14 das Wahlrecht von den Grünen für die Grünen bekommen und per Akklamation auch gleich sein Geschlecht wechseln dürfen soll) einmal Handy und I-Pad weg und argumentieren Sie dabei mit dem Verbrauch von CO2, Wasser und der Freizeit von Kindern in den Kobaltminen. Die anschließende Diskussion dürfte Sie interessieren.

Ein anderes Beispiel sah ich neulich bei einer, zugegeben, bösartigen Reportage bei einer „All refugees welcome – wir haben Platz“ – Demo, als ein mutmaßlich rechtsextrem-homotransphob-rassistischer Journalist zwischen die Demonstrierenden ging und sie bat, ihren Namen und Adresse auf einer Liste zu hinterlassen, da die Stadt derzeit Wohnraum für Flüchtlinge suche und dem/der Betroffenen gerne einen nach Hause zur Untermiete schicken würde. Was soll man sagen? An dem guten Willen und der grundsätzlichen Bereitschaft mangelte es den Demonstrierenden nicht, nur JETZT GERADE, wäre es leider wahnsinnig schlecht, weil der Klempner „grad was richt“ und die eigene Wohnung dann doch etwas beengt ist und derzeit der Antagonist an seiner Hausarbeit zu den Gender-Studies sitzt und Ruhe braucht und die Katze so unentspannt auf Besuch reagiert und er demnächst leider eh umzieht, aber sonst würden er und sie wirklich gerne Flüchtlinge aufnehmen, gar keine Frage, gar kein Thema, wie gesagt, im Moment ist es eben schlecht, wie dem Journalist oftmals armwedelnd und wortreich erklärt wurde. 

Diese merkwürdige Diskrepanz zwischen Forderung und eigenem Verhalten lässt sich tatsächlich nur aus dem gleichen kindlichen und kindischen Gemüt erklären, mit dem die Dümmeren unter unseren Nachkommen sich laut schreiend auf den Boden werfen und mehr Respekt verlangen. Oder, mit anderen Worten: Wer nachfragt, ob er jetzt schon erwachsen ist, der ist es nicht. Der malt sich die Haare blau an, macht Youtube- oder Tiktok-Videos und lässt sich dafür von anderen Schwachmaten – im Volksmund „Follower“ genannt – bezahlen. Natürlich widerwillig – eigentlich will er für seine guten Taten kein Geld, sondern tut dies aus Altruismus, aber wenn die Knete dann schon auf dem Konto ist – was will man machen? Gut, gelegentlich fliegt jemand wie Fynn Kliemann, der bisherige Oberguru der woken Blase, dann doch zu sehr auf, weil er in seiner inkludierend-antikapitalistischen Gier vergessen hat, Masken, die er mitnichten „zum Selbstkostenpreis“ verkauft hat, korrekt zu deklarieren. Aber er hat sich bereits entschuldigt. So ein bisschen. Das kann dem besten guten Menschen schon einmal passieren. 

Es wäre tatsächlich vom Grunde her nicht schlimm, wenn die halben Hemden in ihren ganzen T-Shirts nur einfach bigotte Narren wären – dann würde man sie zappeln lassen. Diese Halbgrünhemden sind jedoch zusätzlich verlogen, verschlagen, bigott und rücksichtslos – und damit gefährlich. Weil sie neben ihrer Dummheit auch noch radikal und ideologisiert sind. Und DAS birgt nie etwas Gutes. Wir leben in sehr interessanten Zeiten…

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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