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Das Ende einer Geschichte ohne Ende

Thilo Schneider • Juni 13, 2022

Nur ein kleiner Atomschlag

Bild von SpaceX-Imagery auf Pixabay
Unterwaldheim wurde 1261 das erste Mal urkundlich als „Sprengel“ erwähnt. Danach tauchte der Name noch gelegentlich in Erbschafts- oder Tauschdokumenten zwischen den Fürsten der Region auf. Es war seinerzeit ein Köhlerdorf, bis heute lebten in etwa 800 Menschen dort, drei Familiennamen dominierten den Ort. Unterwaldheim war unwichtig und abgelegen, zum nächsten Supermarkt waren es knapp 15 Kilometer durch Wälder und Felder, der größte Arbeitgeber am Ort war eine Firma für regionales Saatgut. 

Am 24. Juni gegen 8.00 Uhr morgens brachen nach einem Lichtblitz sämtliche Stromleitungen und Handy-Netze um Unterwaldheim zusammen. Unterwaldheim wurde innerhalb Nano-Sekunden pulverisiert. Eine Hyperschallrakete vom Typ Kinschal war mit einem etwa fünf Megatonnen starken Atomsprengkopf in Unterwaldheim eingeschlagen und hatte aus dem Örtchen einen dampfenden und strahlenden Krater gemacht. Tatsächlich dauerte es knapp eine Stunde, bis sich die Behörden darüber im Klaren waren, was da eigentlich in der Einöde passiert war. Offiziell hatte keine militärische Einheit die Rakete auf dem Schirm gehabt – und wenn doch, diese augenscheinlich ignoriert. Es gab weder eine Vorwarnung, noch überhaupt irgendeine Art der Abwehr. Eine einzelne Rakete war von russischem Territorium abgeschossen worden und hatte ein völlig unwichtiges Ziel mitten in Deutschland getroffen. 800 Leben waren mit einem Schuss ausgelöscht worden. 

Während zwischen Berlin, Brüssel und Washington die Telefondrähte glühten, bestätigte Wladimir Putin in einer Pressekonferenz etwa eine Stunde später, was man im NATO-Hauptquartier zwar geahnt, aber noch nicht verifiziert hatte. Im Wortlaut sagte er: „Heute um 8.05 haben die russischen Streitkräfte dem Westen eine Warnung geschickt. Wir können zu jeder Zeit und an jedem Ort zuschlagen, wenn dies notwendig ist, die russische territoriale Integrität zu schützen. Wir fordern die NATO dazu auf, sofort alle Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen und alle aggressiven und kriegerischen Handlungen gegen Russland zu unterlassen. Wir fordern ferner den Westen und die NATO dazu auf, sofort gemeinsam mit der Regierung in Kiew Verhandlungen über eine Kapitulation der Ukraine aufzunehmen. Wir werden jeden Akt der Aggression mit der gebührenden Antwort versehen. Es lebe das heilige Russland!“ 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fand als erstes die Worte wieder. In einer Sondersendung verurteilte er den Angriff als „barbarische und abscheuliche Tat fern jeglicher Zivilisation“ und dass „seine Gedanken bei den Opfern und Angehörigen dieses feigen Aktes der Zerstörung“ seien. Ähnlich blumige Statements gaben alle Angehörigen der Bundesregierung auf Twitter ab. Tatsächlich jedoch gab es in einem eilig einberufenen Krisenstab mit den Ministern der Bundesregierung im Kanzleramt erbitterte Diskussionen um die nun zu treffenden Maßnahmen. Die Meinungen reichten von einem massiven Vergeltungsschlag mit Hilfe der Atomraketen der Verbündeten auf Moskau und dem damit verbundenen Eintreten in einen Atomkrieg über eine begrenzte Racheaktion an einem ähnlich großen Ort in Russland bis hin zum Nachgeben der Forderungen Russlands, um einen ausufernden Atomkrieg zu vermeiden. 

Während die Militärs in NATO und der EU von einem Gegenschlag mit dem Hinweis auf die Unwichtigkeit des Ortes und der begrenzten Zahl an Opfern abrieten, sprachen sich Politiker unterschiedlicher Parteien und Teile der Medien für einen wenigstens adäquaten Gegenschlag aus, um zum einen ein Zeichen der militärischen Stärke zu setzen, aber auch nach Innen zu demonstrieren, dass man sich einen Angriff auf NATO-Territorium keinesfalls gefallen lassen werde. Diese Diskussion wurde auch innerhalb der Bevölkerung geführt, wobei sich zwischen den Generationen große Unterschiede auftaten. Während die Älteren einen auch nur begrenzten Gegenschlag aus Furcht vor einem eskalierenden atomaren Schlagabtausch ablehnten, plädierten die Jüngeren für eine massive und robuste Antwort der NATO, auch auf das Risiko eines umfassenden Atomkriegs hin. Insgesamt zeigte sich das Meinungsbild uneinheitlich. 

In einem ersten Schritt verkündete die EU, dass sie die Sanktionen gegen Russland nicht nur fortführen, sondern auch weiter verschärfen würde. Aus Washington verlautete, ein weiterer Angriff würde ohne weitere Vorwarnung oder Gespräche zur sofortigen atomaren Vernichtung Russlands führen. Um diese Drohung zu untermauern, ließen die USA nach Vorankündigung eine unbewaffnete, seegestützte Rakete über die Kamtschatka-Halbinsel fliegen, die von der russischen Flugabwehr abgefangen werden konnte. 

Unterdessen zeigte sich der Vatikan bereit, als Unterhändler gemeinsam mit den Regierungen in Kiew, Berlin, Brüssel und Washington Verhandlungen mit Moskau zu führen, die „nicht zwangsläufig in einer Kapitulation enden müssen, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden.“ Die Regierung in Kiew lehnte derartige Verhandlungen mit dem Hinweis auf die Souveränität der ukrainischen Nation rigoros ab, wörtlich sagte Selenskji: „…und wenn sie jede Stadt zu Tschernobyl und jedes Dorf zu Unterwaldheim machen – wir werden nicht aufgeben. Russland wird einen verstrahlten Friedhof erhalten. Nichts anderes. Slava Ukraini!“

Und jetzt, lieber Leser und liebe Leserin, sind Sie dran: Wie würden Sie reagieren? Nach dem Prinzip „Aktion und Reaktion“? Würden Sie lieber „Vernunft walten lassen“, damit allerdings aber auch einem unberechenbaren Despoten freie Hand geben? Oder würden Sie um des Prinzips Willen mehrere Millionen Tote auf allen Seiten und ein auf Jahrhunderte atomar verseuchtes Europa riskieren? Würden Sie auf Zeit spielen, in der Hoffnung, dass Putin entmachtet wird? Würden Sie dies auch dann tun, wenn die ukrainische Front nach und nach zusammenbricht? Oder würden Sie der Ukraine Atomwaffen liefern, um zumindest dort „den Spieß umzudrehen“? Wie würden Sie die Geschichte fortsetzen? Ich freue mich auf Ihre Antworten auf Facebook, Twitter oder per E-Mail an die Redaktion. 

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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