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Im Trend: Holocaustopfer als Weihnachtsgeschenk

Thilo Schneider • Dez. 05, 2019

Totenasche - jetzt auch als Poster


Das „Zentrum für peinliche Späße“, kurz ZPS, hat mal wieder eine total provokante und innovative Idee gehabt: Eine Stele mit Erde und der tatsächlichen oder vermeintlichen Asche von Holocaustopfern. Asche und Knochen tragen keine Schilder. Dazu, gratis, eine Liste mit Namen von Unionsabgeordneten. Die „Aktionskünstler“ (so der offizielle Name für „Egal-wie-blöde-Hauptsache-es-bringt-Likes-und-Spendengeld“-Typen) wollen damit, wichtigwichtig, darauf aufmerksam machen, „dass vor genau 86 Jahren der deutsche Konservatismus die Demokratie in die Hände von Hitler und seinen Nazischergen legte“. Außerdem hätte der Verein der Gedächtnisclowns gerne Spenden, damit „das Mahnmal“ in ein festes Betonfundament gegossen wird, auf dass es Tausend Jahre stehe. Denn „Konservative dürfen nicht, niemals, mit den Faschisten kooperieren.“ Denn wisse, edler Spender, „Widerstand gegen jede faschistische Machtergreifung ist oberste Bürgerinnenpflicht in einer freien Gesellschaft“. Und was Faschisten sind, das bestimmt die „Zentrale für politische Spenden“, wieder kurz ZPS und wieder einmahnmal. 

Ich habe mir die Webseite zur Aktion angesehen, die nicht unclever gemacht ist. Neben staatstragend schwülstigen Herummahnereien findet sich eine Erklärung zum „hinterhältigen Verrat der Konservativen an der Demokratie.“ Dafür gab es noch kein Denkmal. Für den Verrat der CDU/CSU an der Demokratie. Neunzehnhundertdreiundreißig. Wahrscheinlich deswegen, weil es die CDU/CSU damals noch gar nicht gab. Aber das macht nichts. Säule ist Säule und Mahnmal ist Mahnmal und Konservative sind nun einmal Konservative. Ob sie sich nun „Zentrum“ oder „CDU/CSU“ nennen, ist dabei unerheblich. Höcke ist irgendwie Hitler, die AfD ist irgendwie NSDAP und 2019 ist irgendwie 1933. Alle gleich gefährlich. Der Pesthauch von Weimar, jetzt Chemnitz. 
So viel Engagement gegen so wenig Faschismus sorgt natürlich für Fans bei den Bürgerinnenverpflichteten und wer sich beim Kampf gegen den Faschismus 1933 nicht engagieren konnte, der kann das jetzt im praktischen „Aktionspaket“ nachholen. Schon ab 10,- € geht es los. Die „mahnenden Toten“ lassen sich nämlich als Postkarte verschicken, falls man jemanden mahnen möchte. Porto geht aber extra. Wer etwas lesen möchte, kann sich für 20,- € ein „Buch an die Nachwelt“ bestellen. Wer es etwas subtiler mag: Für bereits 25,- € gibt es das Poster zur Aktion, für den Flur, das Wohnzimmer oder die Garage. Wer das Doppelte hinlegt, bekommt neben den bisher genannten tollen Präsenten auch noch sechs gläserne „Schwurwürfel“ mit „negativ getesteter Erde“ innendrin. Also, mit so normalem Dreck von der Straße. Nicht, dass sich da ein engagierter Aktivist noch „Knochensplitter und Asche von Holocaustopfern“ als Briefbeschwerer auf die gelben Kuverts stellt. Das wäre schon etwas seltsam. 

Aber auch an Weihnachten ist mit „den Opfern des konservativen Verrats an der Demokratie“ gedacht. Wer seinen Lieben unter dem Christ(demokratischen)baum eine Freude machen möchte, ist mit dem „kleinen Weihnachtspaket“ für 18,29 RM (oder 75,- Euro, Kurs 1937) sehr antifaschistisch bedient. Fette drei Poster („Motive: Widerstandssäule, Grabung und ein Überraschungsmotiv“), die Postkarte und das Buch und die Dreckwürfel sorgen für leuchtende Aktionskünstleraugen unter dem Baum, den das ZPS am Brennen hat.  

Wer aber nun gedacht hat, damit hätte das ZPS sein Trockenpulver verschossen, der irrt. Nach dem Motto „immer noch einen Toten drauflegen“ kann sich der geneigte Antifaschist für den Gegenwert von vier antifaschistischen „Call of Duty“-Spielen ein T-Shirt, wahlweise mit den Aufschriften „Nieder mit der AfD-Schande“, „Menschheit“ und „Aggressiver Humanismus“ in M, L und XL bestellen. Es ist zwar unnötig, zu sagen, dass es zu den schicken Shirts wieder die Poster, die Postkarte, das Buch und die Dreckwürfel sozusagen obendrauf gibt, aber ich mache es trotzdem. Ich bin so.

Noch nicht genug? Na gut! Geschmackloses muss nicht billig sein!

Wie wäre es denn mit dem absoluten Weihnachtshammer? Für schlappe Zweihundert hart verdiente Euro lässt sich dem Verrat der Konservativen und den Holocaustopfern mit gleich drei (in Worten: 3!) T-Shirts, fünf (in Worten: Fünnef) Büchern, drei (so, wie es da steht) Postern, einer unbestimmten Anzahl (in Worten: Dreck von der A3 oder vom Waldfriedhof oder sonst woher) von den lustigen Negativ-Erd-Würfeln und, obacht, EINER (1!!!) Postkarte am heimischen Gabentisch für den Herrn, die Dame und das Kind gedenken. Da lassen sie sich nicht lumpen, die Zeugen Präsentverkaufender Schwindler (kurz: ZPS).

Sie dachten, das war es, gell? Sie dachten, mit 200, -€ sind Sie so im Gedenken ganz gut dabei? Weit gefehlt! Für den reichen Antifaschisten gibt es nämlich vier Sack Beton inklusive(!) Verlegung durch eine Fachkraft für fast als wie geschenkte Pfünnefhündert Oiros (in Wort und Schrift: 500,- €). Den anderen Klumpatsch aus den „Perks“ vorher wirft der ZPS da quasi dazu und hinterher. In die Weihnachtstüte. Jawohl! Wer da nicht bei den Antifaschisten zuschlägt, dem kann trotzdem geholfen werden: 
Eintausend Euro. Auf drei Stück limitiert. Für 1.000,- € können die geneigte Widerstandskämpferin und der gebeugte Widerstandskrämpfer die Weihnachtsfeiertage in unmittelbarer Nachbarschaft von Ado… von Ber… von Herrn Höcke in Bornhagen verbringen. Im ZPS-Haus. Dafür gibt es dann aber hoffentlich nicht die T-Shirts und die Dreckwürfel dazu. 

Wer jetzt meint, das sei frei erfunden, mag sich selbst ein Bild machen, der Link steht ja oben. Und wer glaubt, das sei pietätlos, der hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Die Holocaustopfer müssen schon auch ihren Teil am Gedenken leisten, die ganze Zeit nur unidentifiziert herumliegen geht nicht, wenn es doch um den Antifaschismus und „nie wieder“ geht. Ab in die Stele zum Gedenken, marschmarsch. 

Ich bin schon sehr gespannt, was dem ZPS noch so an geschmacklosen vermarktungsfähigen Aktionen einfällt. Wie wäre es mit „Davidsternsingern in KZ-Kleidung“ vor der CSU-Zentrale in München zu Dreikönig? Abschleppseilen aus den Stricken verurteilter NS-Verbrecher? Eine Kopie von Hitlers Hoden an einer hübschen Halskette? Oder dem Ausbuddeln von toten konservativen Politik… Moment… Schon passiert…  

P.S. Kurz nach Fertigstellung dieses Artikels hat das ZPS die Website „Sucht uns“ vom Netz genommen und sich unter Krokodilstränen auf seiner Homepage entschuldigt: „Wir haben Fehler gemacht“. Ja, das sehe ich auch so. Wer mit „Original-Holocaustasche zum Weihnachtspreis“ direkt oder indirekt sein Geschäftchen verrichten will, hat sich Verachtung redlich verdient. Da hilft dann auch kein Zurückrudern. Alle im Artikel genannten „Perks“ und „Give aways“ entsprechen den Tatsachen. Exakt so wurde um Unterstützung und Spenden geworben. 

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
Fallschirmjäger beim Sammeln
10 Dez., 2022
Wenn man morgens um 8 ohne Knoppers einen Staatsstreich vereitelt
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