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Allensbach fragt - aber wen?

Thilo Schneider • Juni 02, 2020

Verblüffendes aus der Welt der Umfragen

Bild von John R Perry auf Pixabay
Die „Welt“, das Fachblatt für seriösen Journalismus und fackelndes Fanal in einer Corona-verdunkelten Welt hat die Deutschen befragt. Zu ihren Ängsten. In der Corona-Zeit. Also, jetzt nicht alle und nicht persönlich, sondern das hat das Allensbach-Institut getan. Also, auch nicht alle. Aber doch immerhin knapp 1.000 repräsentative Deutsche. Mit Tennissocken in den Sandalen. Oder mit Fahrradhelm in der Fußgängerzone. Oder wie immer die aussahen. Die „Welt“ hat das Ergebnis aber gedruckt.  

Herausgekommen ist Folgendes: 44% der Deutschen sehen dem nächsten Jahr „mit Befürchtungen“ entgegen und immerhin 27% „mit Skepsis“ statt Sepsis. Aber es sind ja noch sieben Monate hin, vielleicht tut sich dann auch noch etwas bei den 22% Optimisten, die Allensbach ausweist. Sieben Prozent nehmen es übrigens wie es kommt. Ich erwähne die nur, damit die 100% voll sind, Allensbach hat die Ärmsten unter den Tisch fallen lassen, wo sie sich vielleicht weh getan haben. 

Etwas gesunken ist bei den Deutschen Feiglingen die Angst, sich zu infizieren. Waren es im April noch 44%, die damit rechneten, bald röchelnd am Atemgerät zu hängen, sind es jetzt nur noch 31%. Vielleicht hat es aber auch die fehlenden 13% mittlerweile erwischt und die liegen jetzt im Spital mit einem Schild um den Hals mit der Aufschrift: „Seht Ihr? Ich habe es Euch ja gesagt, dass das keine Nuss-Allergie ist!“  

70% der über 1000 Befragten rechnen damit, dass es wirtschaftlich in den nächsten 12 Monaten übel wird, 46% fangen da vorbildlich bei sich persönlich an, 12% meinen, dass es sie echt richtig übel erwischt. Jeder Fünfte – also 20% - träumt davon, von Kurzarbeit oder Betriebsschließungen betroffen zu sein. 

Nichtsdestotrotz jubeln 75% aller Befragten für die Regierung und sind ganz hingerissen, wie supi die Kanzlerin das hingezimmert hat, lediglich bei den Teufeln der AfD maulen 62% deren Wähler über die Wohltaten der größten Koalition aller Zeiten. Die überwiegende Mehrheit der überwiegenden Mehrheit findet die Kanzlerin toll, ihr dicht auf den Fersen ist der Franken-Markus aus Bayern mit 70%, erst dann folgt, von 32% gelobt, Armin Laschet. Schätzungsweise antworteten 68% auf die Frage, wie zufrieden sie mit Armin Laschet sind, mit der Gegenfrage: „Armin Wer?“ 

Das Robert-Koch-Institut genießt das große bis sehr große Vertrauen von 69% der Befragten, 23% finden das RKI nicht so prall und 8% hatten anscheinend keine Lust, sich zu äußern oder kannten das RKI nicht. Das Allensbach-Institut für seltsame Fragen fragte, ungefragt übersetzt, auch danach, ob die Befragten Alu-Hut-Träger sind. 56% stritten dies ab. Ich frage mich, ob es sich bei diesen 56% um die gleichen Leute handelt, die Merkel und das RKI richtig klasse finden, aber das geben die Daten nicht her. 27% haben unumwunden zugegeben, dass an „Gerüchten“ „etwas dran sein könnte“, 17% wissen es nicht, wollen aber gelegentlich nachsehen. Oder warten noch, was die Stimmen in ihrem Kopf oder ihrem Fernseher ihnen sagen. 

Während 76% der AfD-Wähler unter den Ausgefragten glauben, „hinter den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie stecke etwas ganz anderes“, sind es bei der SPD nur 8%, was im Übrigen ziemlich exakt auch der Menge entsprechen dürfte, die in der SPD Saskia Esken richtig klasse, kompetent und sympathisch finden. 86% aller Befragten fordern mehr und bessere Schulausstattungen, 84% wollen außerdem mehr Investitionen ins Gesundheitssystem. 0% haben sich dazu geäußert, wie das funktionieren soll, ebenfalls 0% haben angegeben, ob sie bereit sind, dafür höhere Steuern und Sozialabgaben zu zahlen. Vielleicht hat Allensbach aber auch keine Bonusfragen mit einem schönen Preis bei der richtigen Antwort gestellt. 

Falls Sie übrigens erwartet haben, dass die größte Angst der Deutschen, die allergrößte Angst, das was die Deutschen am allermeisten fürchten, die „Folgen des menschengemachte Klimawandel“ sind, so müssen das Allensbach-Institut und ich Sie nicht enttäuschen: Der „Sorgenkatalog“ (das ist der Katalog, aus dem man sich seine Sorgen aussuchen kann, wenn man gerne welche haben möchte) weist genau diese Angst als Verkaufsschlager aus. Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz rangieren unter „ferner liefen“, anscheinend wurden aber auch keine Messebauer, Künstler, Veranstalter und andere Selbständige aus dem Veranstaltungs- und Gastronomiesektor befragt. 

Ich habe den Eindruck, dass 75% aller Befragten einen veritablen Dachschaden mit einem guten Schluck aus dem Kanister mit dem Lack hatten und ich bin mir ebenfalls sicher, dass 100% aller Befragten der Seriosität des Allensbach-Instituts vertrauen. Aber wie auch immer: Die Bundeskanzlerin kann sehr zufrieden mit den Umfrageergebnissen sein. Dass diese nicht immer zwingend mit den Umfragen selbst zusammenhängen müssen, hat das „Orakel vom Bodensee“ ja schon nachgewiesen. Und immerhin genoss die SED bei der letzten Kommunalwahl der DDR 1989 ja auch noch eine überragende Zustimmung von 98,85%. Es ist für die Bundesregierung also noch heiße Luft nach oben.  

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
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Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
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Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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